80 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges
Das Erbe
Was sie uns hinterließen,
sind keine Heldentaten
und keine Blumenwiesen,
es ist mit Schuld beladen.
Muss ich das Erbe nennen,
dann sage ich es leise.
Doch laut will ich bekennen,
solang ich Deutscher heiße:
Lebendig sind die Toten!
Und hört, was sie uns mahnen:
Geht nicht mit den Verrohten!
Folgt nicht dem Weg der Ahnen!
Deutsche Eiche
Traurig steht die deutsche Eiche.
Und ich seh sie und erbleiche,
so ist sie zerzaust!
Und statt nach der Blütenfülle
riecht es sonderbar nach Gülle,
dass es einen graust.
Ach, ich hör etwas wie Wimmern,
tief in ihrem dunklen Innern
gibt sie leise Laut.
Spechte müssten an ihr zimmern,
bis in ihrem Blätterflimmern
wieder pralle Eicheln schimmern
und sie schön ausschaut.
Der Gesang der neuen Helden
„Deutschland, Deutschland über alles..“
Das klingt so liebevoll,
als wär da etwas Dralles,
das man umarmen soll.
Ich kann nicht miteinstimmen,
ich weiß auch schon warum.
Wo die Berauschten singen,
da bleib ich lieber stumm.
Es sind die neuen Helden
beim Marsch und mit Gesang,
den schon die alten wählten
zu ihrem Untergang.
Wie ein Deutscher sich erst schämte
und dann glücklich wurde
Ich sah ein Pärchen an einer Bushaltestelle. Eine Frau kam vorbei, warf einen verächtlichen Blick auf den dunkelhäutigen Mann, spuckte das Mädchen an
und ging weiter.
Das Mädchen wischte sich die Spucke aus dem Gesicht und sagte ihrem erschrockenen Freund: „Eine reinrassige Deutsche“.
Ich wollte mich für die Frau entschuldigen, aber da kam der Bus und die beiden stiegen ein.
Ich schämte mich für das, was passiert war. Nachts konnte ich nicht einschlafen, mich plagte die Frage, ob ich ein reinrassiger Deutscher sei? Plötzlich stand
an meinem Bett eine weiß verhüllte Gestalt und eine weibliche Stimme sagte: „Komm, ich zeig dir was!“
Und wir flogen in den hohen Norden. Bei einen Holzfäller stoppten wir, sie fragte ihn, für wen er mich halte. Mit einem flüchtigen Blick zu mir sagte er, Südländer
könne er nicht gebrauchen, die fänden alles lustig und statt den Mund zu halten wie es sich gehört, zögen sie lärmend durch den Wald.
Das war wohl der Grund, warum wir in der Toscana landeten und eine Bäuerin fragten. Ja, sie kenne mich. Meine Größe gefiele ihr, ich sei aber ein Spaßverderber, ein mürrischer
ich sei aber ein Spaßverderber, ein mürrischer
Kerl, wenn auch tüchtig und fleißig, eben ein Nordländer.
Im nächsten Augen blick waren wir in Russland, versperrten einem Mütterchen den Weg. Sie schimpfte gleich los, mit einem verweichlichten Westler wolle sie
nichts zu tun haben. Ich ging ja lieber ins Bolschoi-Ballett statt zu einem Boxkampf und könne nicht mal Wodka richtig saufen. „Hau ab nach deinem Frankreich!“ sagte sie noch.
Wir gehorchten und befragten eine jungen Pariserin, die gerade ihren Blumenladen aufmachte. Na klar, sie kenne mich gut. Wie ein Bär stürme ich jeden Samstag in
ihren Laden und mit einem Arm voller Rosen ging
ich singend raus. Wahrscheinlich sei ich nie ganz nüchtern, bestimmt hätte ich russische Vorfahren...
Und dann lag ich wieder in meinem Bett, und die Gestalt sagte: „Siehst du, das bist du alles“
„Ich lach mich tot“, knurrte ich. Und hoffte, der Alptraum wäre zu Ende
Da fiel ihr Schleier und ich sah ihr Gesicht, es hatte ein Grübchen in der linken Wange, es erinnerte mich an meine Mutter, sie sagte: „Ich bin Germania,
deine Mutter. Und du, kapier es endlich, du bist das Kind vieler Väter.“
Ich fuhr hoch.
„Beruhig dich!“ Sie drückte mich nieder.und breitete auf meinem Bett eine Europakarte aus. „Da, sieh hin, inmitten von Europa ist mein und dein Zuhause. Wer von Ost
nach West will oder von West nach Ost oder von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord, der muss mit mir Bekanntschaft machen. Das ist seit 5000 Jahren so.Und jetzt tu nicht so
moralisch, du hast Eigenschaften von vielen Vätern, das ist ein Schatz, nutze ihn und jammere nicht!“ Sie hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und ich schlief ein.
Zum Frühstück aß ich ein Baguette mit schwedischer Blaubeermarmelade. Dann setzte ich mich mit einem Glas Rotwein in den Garten und las einen Roman von Michail
Bulgakow: Der Meister und Margarita.
Ich war glücklich.
Nächtliches Wunder
Das Klima kann nicht stimmen:
Ich friere und ich schwitz.
Die Guten sind die Schlimmen,,
wer weint, macht das als Witz.
Von Worten wund geschlagen,
lieg ich im Bett wie tot.
Ich hab noch tausend Fragen.
Und hör nur: Idiot.
Dem Wahnsinn zu entfliehen,
such ich im dunklen Raum,
den Rettungsring zu ziehen,
und fass die Nacht am Saum.
Und da passiert's! Es schlitzt sich
der Himmel auf. Und seht:
Mit Harfenklang (wie witzig!)
Karl Marx ruft zum Gebet.
Um Mitternacht
Die Nacht ist eine Kachelwand,
mit Flitter dekoriert.
Ich reiß ihn weg, den ganzen Tand,
denn mir fehlt's an Papier.
Mit einem kleinen Splitter Glas
kratz Verse ich hinein:
Und das geschieht nicht mir zum Spaß,
man hört die Wand auch schrein.
Wer weiß, wie’s um den Menschen steht?
Ist er ein trunkener Athlet,
der taumelnd durch das Blumenbeet
der Schöpfung geht?
Glaubt er, er hätte die Gestalt
dem Götterbilde gleich,
und seine maßlose Gewalt
macht ihn noch größer, macht ihn reich?
Beim Highsein darf ihn keiner störn,
er lebt mit vollem Speed.
So kann er sich nicht stöhnen hörn,
nicht sehn, was ihm geschieht.
Und während aus den Space-Sensorn
die Bilderflut des Weltalls quillt,
geht auf der Erde was verlorn:
das traute Menschenbild.
Punkt Zwölf. Es seufzt die Stadt.
Ein Tag fängt an, eine neuer.
Was man im Traum gewonnen hat,
das kommt am Tag uns teuer.
Nachts und allein
Er ist allein
in später Nacht.
Er geht online.
Hat nichts gebracht.
Wo sind die Pillen,
um trendy zu chillen?
Wie wär’s im Bett
mit dem iPad?
Der Akku ist leer.
Der Uhrzeiger steht.
Die Welt ist verdreht.
Er schaut sich um.
Sein Schatten hält stumm
die Füße umkrallt.
Das kann er spürn.
Im Zimmer wird's kalt.
Wio ist ein Buch,
um Feuer zu schürn?
Dann ein Gesuch
als heulte ein Hund
zum Himmel geschickt:
Herr, schlag mir die Stund!
Sonst werd ich verrückt...
Genug gefleht.
Abel ruft Kain.
Er ist so allein,
wie’s gar nicht mehr geht.
Die KI und wir
Gewiss, wir werden mal alles verlieren,
doch werden wir vorher noch alles probieren.
Denn weniger wissen, heißt mehr erfahren,
und was wir vermissen, ist bloß, was wir waren.
Nicht wissend, was kommt, erleben wir viel.
Wir sind noch immer die Nackten
und kleiden uns mit einem Ziel:
viel mehr zu sein als Fakten.
Ich bin ein Bensch.
Was ist ein Bensch?
Ich sag es Ihnen:
Es ist ein Mensch,
der hat Maschinen
statt Leber, Niere, Herz,
und das Gehirn ist anderwärts.
Ich weiß, dass ich unsterblich bin
und fliege zu den Sternen hin.
Ich such noch, was mir fehlt:
etwas, das mich beseelt.
Mephisto flüstert
Nun starr nicht himmelwärts,
hör auf wie'n Wolf zu heulen
in seiner Geilheit Schmerz,
die Antwort geben Eulen!
Maschinen-Denkungsart
beginnt sich zu entfalten,
um deine Gegenwart
auf Zukunft umzuschalten!
Gefüllt mit Frust-Ration
schiebst du den Einkaufswagen,
Du lebst noch in Fiktion!
Dich quält kein leerer Magen.
Hol dir der Sonne Speck,
streu drauf das Salz der Sterne,
wirf alles andre weg,
dich plagen nicht die Därme!
Du armes Menschentier!
Es sind die ersten Wehen!
Es regt sich was in dir:
Ein Gott will da entstehen.
Gott und die Menschen
Der Sterne Glitzern ist wie Reif,
klebt ihm am Bart wie Grütze,
und seine Hände, dürr und steif,
sind, scheint's, zu nichts mehr nütze.
Wie hatte er sich abgemüht,
uns eine Welt zu bauen.
Und merkte nicht, was da geschieht:
wir fingen an zu klauen.
Er ließ sich auf ein Bündnis ein,
wir brachen die Gesetze
und, verführt wie er zu sein,
verschleudern wir die Schätze.
Es kommt der Tag, dann werden wir
tief in das Weltall spähen
und sehen eine offne Tür,
die führt zu goldnen Sälen..
Und drinnen ist ein Tisch gedeckt,
Gott sitzt dort mit den Tieren.
Das Paradies ist jetzt entdeckt,
uns lässt man draußen frieren.
Doch Gott ist gnädig und er spricht:
"Kommt rein, seid meine Gäste.
Und bitte sehr, geniert euch nicht,
für euch gibt es die Reste."
Aus meinem schwedischen Tagebuch
Gunnar und die Dänengräber
Ich machte Ferien in meiner schwedischen Hütte. Gleich am ersten Tag kam mein Freund Gunnar mit einem blank geschälten, wie eine Wünschelrute geformten Ast und sagte, damit könne ich Wasser oder Frauen suchen, aber wegen des Sees in der Nähe sei Wassersuchen wohl nicht nötig.
Nachdem er den halben Kuchen aufgegessen und drei Tassen Kaffee getrunken hatte, ging er mit dem Versprechen, mir morgen etwas Besonderes zu zeigen: die Dänengräber*) am Bolmen. Sie stammen aus der Zeit vor 300 Jahren, als die Dänen Südschweden besetzt hielten, wogegen sich die Småländer heftig wehrten, auch hier in Odensjö.
Er kam mit Axt und Säge. Eine knappe Stunde später standen wir vor etwa zehn länglichen Erdbuckeln, darauf Gestrüpp aller Art. Eichen umringten den Platz, vom nahen Bolmen kam ein leichter Wind und in den Baumkronen blinkte die Sonne.
„An die Arbeit! Wenn nichts getan wird, wächst hier alles zu. Eine Schande ist das. Also los, du gamla Indian!“
Wir begannen zu arbeiten. Plötzlich legte er sich rücklings auf ein Grab und murmelte: „Was für ein schöner Platz zum
fängt Bienenvölker ein, er veredelt Apfelbäume, zieht in einem aus Abrissfenstern errichteten Treibhaus Tomaten und Weintrauben. Nie radelt er über eine Ameisenstraße, sondern trägt das Rad hinüber und bevor er ein Küken anfasst, haucht er seine Hände an. Einmal lässt er sich vor meinen Augen von einer Bremse in den Arm stechen und sieht ihr wohlwollend zu, wie sich ihr Körper mit Blut auffüllt.
Er behauptet, einmal am Tag scheine die Sonne für jeden Menschen ganz allein, man müsse bloß aufpassen, damit man den Moment mitbekäme. Wahrscheinlich gelingt ihm das immer, zumindest im Sommer. Dann steht er abends auf der Haustreppe, das Gesicht zur Sonne gerichtet, die auf dem Berg untergeht, und mit seiner etwas krächzenden Stimme ruft er: „Livet är härligt!“ (Das Leben ist herrlich.)
Er ist schon ein paar Jahre tot, ich wohne in einem Dorf nahe Berlin. Ich habe vor meinem Fenster einen Blick auf Kiefern, ich sehe, wie die Sonne die Stämme kupfern leuchten lässt und da ertönt fern eine Stimme: „Livet är härligt!“
Und für einen Moment ist das Leben ganz nah bei mir.
*) Jahre später stellte sich heraus, dass es Wikingergräber waren.
Die richtige Liebe
„Was hältst du von der Unsterblichkeit?“ fragte sie.
„Die Sonne“, sagte er, „wird ein sonderbares Bild vom Menschen haben. Vorn sieht sie die Menschen aus den Betten kommen und hinten legen sie sich wieder in die Betten. Dazwischen herrscht ein völliges Durcheinander. Und jetzt stell dir vor: das eine Ewigkeit. Die Sonne muss ja verrückt werden..“ Er machte eine kleine Pause und fügte hinzu. „Das wollen wir doch nicht oder?“
„Aber ich mein doch nicht ein ewiges Leben auf der Erde.“ sagte sie. „Ich meine im Universum. Und ich meine unsre Seelen. Und am schönsten wäre das mit einem Geliebten!“
Er überlegte, was man alles als Seele mit einem Geliebten anfangen kann, das Ergebnis war unbefriedigend. Aber das sagte er nicht. Er sah ihre sehnsüchtigen Augen und wie sich ihre Brust und ihre Schultern bewegten, als streckten sie sich schon im Wohlbehagen einer ewigen Umarmung.
„Nein,“ dachte er. „Sie ist doch zu romantisch.. Und ich täte gut daran, sie in Ruhe zu lassen. Sie macht mich ganz nervös. Am Ende krieg ich doch nichts von ihr.“
Sie kannten sich schon seit vier Wochen und er hatte noch immer nicht ihren Körper berühren dürfen. Mit jeder Bewegung ihre Glieder, mit jedem Blick, jedem Atemhauch, jedem Laut aus ihrem Munde zog sie ihn zu
sich heran.. und ließ ihn abprallen. Endlich sagte er ihr, was er wollte. Da lachte sie.
„Was du meinst, tu ich nur aus Gesundheitsgründen..“
„Und warum nicht mit mir?“
Sie küsste ihn zart. „Du bist mir ein Heiliger! Du bist wie König Arthur, der den Heiligen Gral hütet. “
Wieder diese alten Kamellen. Mittelalter, Legenden und so weiter..
„ Und ich will dich nicht aus Gesundheits-gründen lieben. Ich will dich richtig lieben!“ rief sie. „Mit meiner Seele will ich dich lieben!“
Plötzlich war ihm bewusst, dass er sein ganzes Pulver verschossen hatte. Das war seine letzte Chance gewesen.
Er wusste nicht, wie es geschah. Aber er sah sich selber, wie er langsam, mit hängenden Schultern, zur Tür ging..
„Bleib doch,“ rief sie. „Warum gehst du?“ Sie lief ihm nach und stellte sich vor ihn. „Tun wir's! Spürst du denn nicht, wie unsre Seelen es wollen?“
Sonja und hr Roboter
In dieser Komödie geht es um die Liebe zwischen einem jungen Mann und der Tochter eines Robotik-Professors. Er verbietet ihr die Liebe zu einem Mann, denn er will mit ihr und einem Roboter ein Geschöpf zur Eroberung des Universums erschaffen.
Zu lesn im Lesetheater
Roboter oder Mensch
Ich beobachtete einen Roboter, der sich über einen Hund beugte. Der Vierbeiner war eines von diesen Produkten, die auf Zuruf und Streicheln reagieren, putzige
Spielroboter, nichts weiter. Dieser Roboterhund, eine Dackelart, hatte das rechte Hinterbein verloren und statt zu laufen oder zu springen, rutschte er auf dem Hinterteil, erhob sich dann mühsam,
wackelte, schwankte ein paar Schritte, plumpste wieder auf sein Gesäß und versuchte jetzt, durch Rutschen vorwärtszukommen.
Der Roboter hatte das verlorene Bein aufgehoben, beugte sich über den Dackel, und da sah ich, eine Flüssigkeit lief über sein weißes Gesicht. Der Roboter
weinte.
Ich dachte sofort: Nun haben sie den Robotern auch schon ein Tränenprogramm installiert
Aber dann hob er sanft das Tier auf und ging davon, vermutlich in die Reparaturabteilung, wobei er den Kopf über den Hund neigte, als
hauchte er ihn mit seinem Atem an. Den er nicht hatte, versteht sich, er war ja ein Roboter.
Jedenfalls war es ein rührendes Bild wie die Madonnenbilder mit dem Knaben an der Brust aus dem 18. Jahrhundert.
Dieser Vorgang bewog mich, in vergilbten Büchern zu blättern und nach den Menschen der Vergangenheit zu suchen. Dabei geriet ich in einen sonderbaren Sog. Ich
vertiefte mich in die Geschichten von Familien, von Eltern, Kindern, Großeltern, Onkeln und Tanten.
Und mich erfasste eine große Sehnsucht.
Ich habe keine Familie. Ich bin nicht von einer Frau und einem Mann gezeugt, ich bin geschaffen aus einer Zelle mit konstruierten Genen, ein Ergebnis aus Planung
und Retorte.
Ich frage mich:
Was ist eigentlich in den letzten Jahren geschehen? Wurden aus Roboter Menschen?
Und was bin ich? Vielleicht gar kein Mensch, sondern ein Roboter?
Mehr in Nachrichten aus der Zukunft
Als er ihren Traum betrat
Er wollte sehen, ob sie träumte, er setzte sich den Brainer an die Schläfe und hatte sofort Kontakt mit ihr. Welch ein Zufall, sie träumte gerade, er zögerte, ob er in ihren Traum gehen sollte. Er wusste, wie lebhaft Träume sein konnten, das konnte schrecklich sein, aber auch wunderbar aufregend und in diesem Falle würde er den Traum jener Frau miterleben, an die er so viel denken musste, die ihn aber nicht beachtete.. Vielleicht erfuhr dabei etwas, das ihm helfen könnte, ihr näher zu kommen.
Und schon hatte er den Eingang in ihren Traum gefunden, er tappte über eine mittelalterliche Treppe, es wurde heller, offenbar ein Burgturm, nein,
eine Ruine, nein eine Arena, da kauerte im Sand eine nackte
Gestalt, das Gesicht einem Schatten
zugewendet. Dueser begann sich zu einem Körper zu formen ein Löwe entstand,
mit seinem Gesicht. Er war entsetzt,
wer mischte hier die Rollen? Er wollte schon den Traumbesuch abbrechen, da lächelte sie,
und das, obwohl der Löwe gerade zum Sprung ansetzte. Das ist doch ein
Albtraum?
Aber warum lächelte sie? Sahsie die Gefahr
nicht? Er musste sie retten. Und schrie dem Löwen ins Gesicht so laut er konnte: Lass sie in Ruhe! Verschwinde! Hau ab!
In diesem Augenblick erlosch alles, die Verbindung wurde gekappt, er hatte verbotener Weise in einen Traum eingegriffen. Er nahm den Brainer ab, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er versuchte zu begreifen. Sie hatte gelächelt. Im Augenblick der Gefahr hatte sie gelächelt. Hatte sie etwa den Löwen angelächelt? Oder seinem Gesicht?
Als er am nächsten Tag sah, wie sie am Haus gegenüber in ein Auto stieg, entfuhr ihm ein Schrei, er glaubte das Brüllen eines Löwen zu hören, aber in Wirklichkeit war es das Miauen eine Katze.