Anfangs war der menschliche Körper ein Werkzeug, um die Erde zu erobern und die Natur zu bezwingen. Dann kam eine Zeit der Verehrung des Körpers, dies geschah in Ägypten,
Griechenland und im alten Rom.
Dann, in der Folge einer neuen Lehre, belegte man den Körper mit einem Fluch. Er galt als sündiges Fleisch, das man züchtigen müsse.
Die Aufklärung entlarvte den Fluch als Lüge. Man begann den Körper als eine organische Maschine zu betrachten, äußerst kompliziert und bewundernswert in seinen Fähigkeiten.
Von da an begann der Mensch seinen Körper zu pflegen und zu kräftigen, so dass er immer leistungsfähiger wurde. In gleichem Maße wuchs die Bedeutung seines Aussehens. Chirurgen verschönerten ihn
und man forschte nach Mitteln, die sein Altern aufhalten sollten.
Der Körperkult erreichte seinen Höhepunkt merkwürdigerweise zu einer Zeit, als Kriege den menschlichen Körper massenweise vernichteten, plötzlich schien er nicht einmal mehr den Wert von
Schlachttieren zu haben.
Doch die Rettung war nah. Zur gleichen Zeit entwickelte sich die Informatik.
Der Mensch überwand die Grenzen des Raums und er schuf sich eine Welt, wo sein Körper nur noch ein Schemen war.
Bald war die virtuelle Welt des Menschen liebster Aufenthalt.
„Und es wird eines Tages sein, dass der Körper abgelegt werden kann wie eine Last, und das menschliche Gehirn wird leben in der Grenzenlosigkeit des Universums.“
So dachte jetzt der Mensch, und als die Technik ihm die Möglichkeit dazu gab, verzichtete er völlig auf seinen Körper – und so verschwand er. Seitdem existierte er als elektronisches Partikel im
Universum.
Und die Erde war menschenleer. Pflanzen und Tiere lebten in freier Entfaltung und ihre Körper waren von makelloser Schönheit.
Als die Partikel im Universum, Menschheit genannt, das sahen, erkannten sie: Die Erde war das Paradies.