Sex, natürlich in Schweden
Ich war 22 und als Praktikant bei einer schwedischen Familie mit zwei Pflegejungen im Alter von 13 Jahren
Ein befreundetes Ehepaar war zum Kaffee eingeladen. Die Frau war sehr hübsch, ihr Mann trug einen Maßanzug und hieß Jarl.
Ich saß mit den beiden Jungen am Tischende, als der Junge an meiner rechten Seite plötzlich mitten in das Gespräch der Erwachsenen hineinrief: „Jarl, kann ich deine Frau
bumsen?“
Der Mann warf ihm einen kurzen Blick zu und sagte „Da musst du sie schon selber fragen.“
Sich mit der Hand ins Haar greifend, lachte der Junge auf und schwieg. Die Frau lächelte vor sich hin. Das Gespräch wurde fortgesetzt. Ich war rot geworden, und es brauchte lange, bis sich meine
Ohren und mein Gesicht abgekühlt hatten.
Viele Jahre später besaß ich eine Ferienhütte in Schweden, und als ich einmal für längere Zeit dort wohnte, sah ich gern das schwedische Fernsehen, besonders eine Jugendsendung. Jedes Mal wurde
ein Teenager mit einem besonderen Hobby vorgestellt. Am Schluss fragte ihn der junge Moderator nach dessen Idol, anschließend fuhr man den Teeanager sofort zu einem spontanen Besuch bei seinem
Idol. Die Zeit bis zum Eintreffen wurde mit anderen Themen gefüllt. Eines behandelte die Sexualität.
Dabei zeigte der Moderator Penisse in verschiedenen Stellungen und meinte, dass es nicht nur verschiedene Größen gäbe, auch in den Formen gäbe es Unterschiede, was aber völlig unwichtig sei:
entscheidend sei die Zärtlichkeit zwischen Mann und Frau. In der nächsten Sendung zeigte er Frauenbrüste, auch hier die unterschiedlichsten Formen. Die Kamera schwenkte zu einem Fotografen, der
ein barbusiges Mädchen für ein Titelbild brauchte. Um dessen Brustwarzen aufzurichten, wurde das Mädchen mit kaltem Wasser bespritzt. Worauf der Moderator sagte: Spitze Brustwarzen müssen also
nicht immer Erregung zeigen, dein Mädchen - so schloss er spöttisch - könnte auch bloß frieren.
Was mich vor allem beeindruckte, war die Natürlichkeit, diese lockere Selbstverständlichkeit, mit dem der junge Moderator redete.
Und wieder einmal beneidete ich das Land Schweden und diesmal nicht wegen seiner Natur, sondern wegen seiner freien Gesellschaft.