Das Stück war für ein Berliner Waldrestaurant vorgesehen. Als Werbegag sollte jeder, der bei einer Aufführung seinen 50. Geburtstag feiert, 50 % Rabatt auf die Speisen bekommen und vor Beginn der Vorstellung mit dem Song "Happy birthday to you" begrüßt werden.
Aus dem Plan wurde nichts. Man hätte für die Freilichtbühne einen Baum wegnehmen müssen, das wollte keiner.
Das Geburtstagsgeschenk
Schwank
Schauspieler: 3 m, 3 w
2 Statisten
Die Personen sind
SCHAUSPIELER
SCHAUSPIELERIN
Otto RASCHKE, Parkwächter in einem Parkhaus, 50 Jahre
FRAU RASCHKE, Martha, seine Frau
STEFFI, deren beider Tochte
CONNI, Taxifahrer und Steffis Freund
KELLNER / Serviererin (Statist)
GESCHÄFTSFÜHRER (Statist)
Bühnenbild
Die Bühne sieht aus wie eine Freilichtbühne, umringt von hohen Laubbäumen. Im Vordergrund sind die Tische und Gäste des Restaurants zu denken.
In den hinteren Ecken der Bühne jeweils ein Stuhl, die vom SCHAUSPIELER und der SCHAUSPIELERIN nach Bedarf benutzt werden.
Während des Spiels läuft dann und wann – vor der Bühne - ein Kellner oder eine Serviererin mit einem gefüllten Tablett vorbei, mit einem Glas Bier, mit abgeräumtem Geschirr u.ä.
(SCHAUSPIELER und SCHAUSPIELERIN)
SCHAUSPIELER (in der Hand eine Zeitung, zum Publikum) Meine Damen und Herren! Darf ich uns vorstellen! Zwei Schauspieler.
SCHAUSPIELERIN: Ein Schauspieler und (mit Betonung) eine Schauspielerin..
SCHAUSPIELER: Der freundliche Besitzer dieses Gartenrestaurants hat uns engagiert, um Sie angenehm zu unterhalten. Zu einem sinnlichen Genuss kommt so ein geistiger Genuss, zum lukullischen Behagen ein intellektuelles Vergnügen, zu …
SCHAUSPIELERIN (unterbricht ihn): Genug. Legen wir los.
SCHAUSPIELER: Bist du ein Huhn und legst ein Ei? Also..
SCHAUSPIELERIN: Das Stück heißt „Lustiges Eheleben“. Ich bin die Ehefrau.
SCHAUSPIELER: Da wären die Leute nie drauf gekommen.
SCHAUSPIELERIN:. Wie Sie sehen, er ist der Ehemann bist. Er arbeitet in einer Bank, ich darf zu Haus arbeiten.
SCHAUSPIELER: Bitte, jetzt keinen Genterstreit.
SCHAUSPIELERIN: Ich war Verkäuferin, bin arbeitslos, die Ladenkette ging pleite. Trotzdem habe ich Arbeit genug. Mein Arbeitsplatz ist hier, unsere Wohnung, und glauben Sie mir, es wäre ein angenehmer Arbeitsplatz, wenn ein gewisser Jemand mir nicht immer im Wege wäre. (beginnt pantomimisch mit dem Staubsauger den Fußboden zu saugen, sie brummt dabei) Was stehst du noch rum? Lies deine Zeitung und stör mich nicht.
SCHAUSPIELER: Musst du gerade jetzt mit dem Düsenjäger Krach machen?
SCHAUSPIELERIN: Stört es dich? Dann geh aufs Klo, lies dort! (schaltet pantomimisch den Staubsauger ab, wischt mit einem Tuch Staub von Regalbrettern)
SCHAUSPIELER (zum Publikum): Und jetzt wischt sie den Staub, den sie mit dem Krachding darauf gepustet hat. (Er sieht ihr grollend zu, laut) Und ginge gleich die Welt unter, du würdest vorher noch Staub wischen.
SCHAUSPIELERIN: Und du würdest vorher noch Zeitung lesen.
SCHAUSPIELER: Dann wüsste ich zumindest, was gleich passiert. (zum Publikum) Wie ich das hasse. Dieses Kleinkarierte! (zur SCHAUSPIELERIN) Geh zur Drogenberatung! Du hast die Putzsucht.
(Durch das Publikum drängen sich geräuschvoll Otto RASCHKE, FRAU RASCHKE und deren Tochter STEFFI)
RASCHKE: Mann, der Laden ist ja proppenvoll! Da ist ja kein Tisch mehr frei!
STEFFI: Da! (zeigt zur Bühne) Den hab ich für uns reserviert.
RASCHKE: Na klasse. Nichts wie hin!
(Sie gehen an den beiden Schauspielern vorbei, wobei STEFFI dem SCHAUSPIELER heimlich ein Couvert zusteckt. Die SCHAUSPIELERIN schaut ihm zu, wie er das Couvert öffnet und hineinblickt, darauf nickt er der SCHAUSPIELERIN zu und steckt das Couvert weg. SCHAUSPIELERIN setzt ihre Pantomime „Arbeit in der Wohnung“ fort. Familie Raschke hat sich niedergelassen: auf dem linken Stuhl - vom Publikum aus gesehen – sitzt FRAU RASCHKE, ihr gegenüber RASCHKE, in der Mitte STEFFI.)
RASCHKE (sieht sich um): Überall Bäume. Und was für Brocken.
FRAU RASCHKE: Sind wir hier auch wirklich richtig?
STEFFI: Das beste Gartenrestaurant weit und breit,
FRAU RASCHKE (zeigt ins Publikum): Aber da unten sind doch die Tische, wo die Leute essen.
RASCHKE: Menschenskind, das hier ist eben ein Vorzugsplatz, den hat uns Steffi besorgt. Kostet extra. Wie viel, Steffi?
STEFFI (kramt Spiegel aus der Tasche, prüft ihr Make-up): Sag ich nicht. Es ist ein Geburtstagsgeschenk, Paps.
RASCHKE: Na bitte. Alles für mich. Küssken, Steffi.. Nu hör mal auf an dir rum zu pinseln, sonst kommst du noch in eine Ausstellung.
STEFFI: Vernissage, Paps.
RASCHKE: Quatsch nicht fremdländisch mit mir.
FRAU RASCHKE: Aber die Leute ... Was gucken die?
RASCHKE: Immer glotzen lassen. Wo bleibt denn der Kellner?
STEFFI: Ich ruf gleich einen. (macht dem Schauspieler heimlich ein Zeichen, der gibt der SCHAUSPIELERIN ein Zeichen))
SCHAUSPIELER (zur SCHAUSPIELERIN): Sieh mal, Schatz. Wir haben Gäste.
SCHAUSPIELERIN: Meine nicht. Ich hab sie nicht eingeladen. Und lass mich in Ruhe. Ich muss das Geschirr einräumen! (mimt Geschirr einräumen)
SCHAUSPIELER (zu den RASCHKEs): Entschuldigen Sie, sie ist heut nicht gut drauf.
RASCHKE: Was? Wen meinen Sie?
SCHAUSPIELER: Meine Frau natürlich.
FRAU RASCHKE: Das interessiert uns nicht.
RASCHKE: Jawohl, interessiert uns nicht. Was treiben Sie eigentlich hier? Ziehen Sie Leine, Mann.
STEFFI: Ich glaub, ich ruf jetzt doch nach den Kellner.
FRAU RASCHKE: Das tut man nicht. Das ist Antreiberei.
RASCHKE: Ja, da hat sie recht.... Benimm dich anständig! Das ist ein Lokal und keine Kneipe. Na. genießen wir den Augenblick, wie der Dichter sagt! Schnuppert mal! Mann! Ist ja Original Waldluft hier! Nee, die muss man richtig inhaliern. (steht auf, bewegt die Arme) Steckst du in der Stadt nen Nagel in die Luft, kannst du die Jacke dran aufhängen. Hier gehst du in die Luft wie’n Ballon! Na los! Mitmachen! Pumpt die Brust voll! Ist kostenlos!
FRAU RASCHKE: Otto, der Tisch wackelt! (RASCHKE macht weiter) Er hört mal wieder nicht!
STEFFI: Na lass ihn doch, das ist sein Tag heut. Was hältst du eigentlich vom Theater?
FRAU RASCHKE: Theater? Wie kommst du denn darauf?
STEFFI: Paps ist ein richtiger Schauspieler, nicht wahr? Und ich auch!
FRAU RASCHKE: Red doch keinen Unsinn.
STEFFI: Ich wär mal gern auf der Bühne. Ich möchte, dass tausend Menschen, ach was: hunderttausend nur mich sehn. Und dass sie draußen vorm Theater auf der Straße stehn und warten, bis ich aus der Tür komm…
FRAU RASCHKE: Lass das! Sag lieber deinem Vater, er soll nicht so ‘n Wind machen!
STEFFI: Ich würd dann die Hand heben, lächeln, ganz leis. So. (lächelt) Und sie würden schrein, die Männer würden sich prügeln. Zwei würden sich meinetwegen totschießen. Guck mal, ich kann auch anders, tragisch nämlich.... (schluchzt)
FRAU RASCHKE: Otto! Das glaubst du nicht!
RASCHKE (dreht sich um): Was?
FRAU RASCHKE: Sie heult!
RASCHKE: An meinem Geburtstag?
FRAU RASCHKE: Sie spielt Theater.
RASCHKE (lacht): Toll. (setzt sich) Aber jetzt ordentlich, Steffi. Ich hab Kohldampf. Nu lass mal auftischen. (STEFFI trocknet sich theatralisch die Augen.) So was! 50 Jahre sind weg wie ein Klacks, aber auf den Kellner wartest du ne Ewigkeit! (wendet sich an den SCHAUSPIELER) He, Sie! Sie sind doch von hier. Wo steckt der Ober? Noch im Bett?
STEFFI (zu SCHAUSPIELER): Ja, Sie! Haben Sie gehört? Hat man Sie nicht genug bezahlt?
SCHAUSPIELER: Mich? .. Aber natürlich .. den Kellner! Pardon, er ist gleich bei Ihnen! (Als unten eine Kellnerin vorbeiläuft, greift er sich deren Tuch, legt es sich über den rechten angewinkelten Unterarm, zu RASCHKE in Kellnerhaltung) Bitte sehr!
STEFFI: Na siehst du. Da hast du deinen Ober!
RASCHKE: Was, der ist Ober, und steht die ganze Zeit so rum? Und klaut man sich hier gegenseitig die Tücher? Haben die nicht genug davon?
STEFFI: Der ist noch Anfänger, glaub ich.
FRAU RASCHKE: Merkwürdig.
SCHAUSPIELER: Das kleine Missverständnis von vorhin bitte ich zu entschuldigen, ich hatte momentan den Überblick verloren ... Womit kann ich dienen?
RASCHKE: Die Speisekarten, aber ein bisschen flott!
(SCHAUSPIELER ab ins Publikum, holt sich dort Speisekarten, verteilt sie an die drei, greift sich aus dem Publikum einen Stuhl, bringt ihn auf die Bühne nach hinten, setzt sich und liest Zeitung. SCHAUSPIELERIN hat stumm zugesehen, geht ebenfalls im Publikum einen Stuhl holen und stellt ihn für sich an die Seite. Dann arbeitet sie weiter, wobei sie mehrmals gegen den SCHAUSPIELER stößt, so dass dieser hin- und wieder freiwillig beiseite rückt. Alles geschieht wortlos, allenfalls durch Mundmimik sieht man, dass sie schimpft)
FRAU RASCHKE: Sag, was du willst. Otto, hier stimmt was nicht. Der Platz hier ist nicht richtig.
RASCHKE: Nu mach mal nen Punkt! Warum solln wir nicht mal auf dem Podest sitzen wie die Promis? Ich bin genauso gut ein Mensch wie der Bundeskanzler und ich empfehle dir, halte dich ruhig für die Frau vom Bundeskanzler.
FRAU RASCHKE: Wie die gucken!
STEFFI: Würden die nicht gucken, tät ich schrein!
RASCHKE: Hast du gehört? Die Einstellung hat sie von mir!
SCHAUSPIELERIN (kommt): Bitte stehn sie auf. Ich muss den Tisch wischen. (Sie stehen automatisch auf, die Unterhaltung geht ungerührt weiter, während SCHAUSPIELERIN das Tischtuch abnimmt, den Tisch wischt und das Tuch anschließend wieder ausbreitet.)
RASCHKE: Du hast ein kleines Ich, Martha‚ ein Hausfrauen-Ich.
SCHAUSPIELERIN: Willkommen im Club, Schwester..
RASCHKE: Na, dafür lieb ich dich.... Was heißt hier Schwester?
FRAU RASCHKE: Ja, Otto, ich dich auch.
RASCHKE: Was „ich dich auch..“
FRAU RASCHKE: Ich lieb dich auch.
RASCHKE: Und wofür?.. Die wischt ja ohne Tuch. Da! Die tut nur so!
FRAU RASCHKE: Für alles, Otto. Für alles.
RASCHKE: Für was alles?
FRAU RASCHKE: Für alles lieb ich dich.
RASCHKE: Genau. So ist es. Ich bin dein Gott und fürchte nichts auf der Welt.
STEFFI: Außer Taxifahrer..
RASCHKE: Quatsch. Krieg ich mal einen zwischen die Finger, dann zerdrück ich ihn wie eine Fliege.
FRAU RASCHKE: Ach Gott, müssen wir jetzt darüber reden? Guckt mal die Bäume ... Was sind das für welche?
RASCHKE: Laubbäume, ist doch klar.
SCHAUSPIELERIN (ist fertig): Sie können sich wieder setzen. Aber kleckern Sie nicht. (ab nach hinten. Pantomime: Putz- und Aufräumarbeit)
RASCHKE (verdutzt, mehr zu sich): Nicht kleckern! Die hat ja wirklich ne Meise! (laut) Entschuldige, aber Taxifahrer sind Feinde der Parkraumbewirtschaftung. Statt mit ner Taxi sollten alle lieber ihr eigenes Auto fahren, das würde die Parkhäuser besser auslasten und ich hätte einen gesicherten Arbeitsplatz. Das ist doch klar wie Kloßbrühe. Oder willst du, dass ich arbeitslos werde? Na bitte. (sie setzen sich) Na, nu wolln wir mal endlich was bestelln! Herr Ober! (dreht sich um) Jetzt liest der Zeitung! (lauter) Herr Ober! Zeitung können Sie auch noch morgen lesen.
SCHAUSPIELER (kommt): Gewiss, aber dann ist diese veraltet.
RASCHKE: Das weiß ich selbst, ich verbitte mir Ihre Belehrungen. Ich bin in der Parkraumbewirtschaftung tätig, seit über zwanzig Jahren, und les länger Zeitungen wie Sie!
FRAU RASCHKE: Aber Otto, er meinte das nicht so.
STEFFI (zu SCHAUSPIELER): Sie sollten wirklich ein bisschen netter sein. Mein Vater hat nämlich heute Geburtstag!
SCHAUSPIELER: Ach, in der Tat?
RASCHKE: In der Tat! Fünfzig werd ich! Machen Sie das erst mal nach!
SCHAUSPIELER: Alle Achtung, ich gratuliere. Und wenn das so ist, dann bekommen Sie unser Geburtstags-Rabatt. Ab sofort geht alles aufs Haus! Bestellen Sie, was Sie wollen!
RASCHKE: Na, wie findet ihr das. Steffi, das Lokal ist klasse, das hast du wirklich gut hingekriegt. Also ... Wolln doch mal sehn … (sieht sich die Karte an)
FRAU RASCHKE: Übertreiben wollen wir natürlich nicht.
RASCHKE: Am liebsten hab ich ja immer mein Lieblingsgericht!
STEFFI: Zu meinem 50ten sehn Sie mich wieder, Herr Ober!
SCHAUSPIELER: Ich werde auf Sie warten!
RASCHKE: Wiener Schnitzel. Und ein großes Helles!
SCHAUSPIELER: Sofort! (geht ins Publikum, holt sich das Gericht von einem Tisch)
RASCHKE: Na, wie findet ihr das! Nimmt der ihm das einfach weg.
SCHAUSPIELER (kommt zurück, stellt es ihm hin): Bitte sehr!
RASCHKE: Was war denn das?
SCHAUSPIELER: Blitzbedienung!
RASCHKE: Ist das jetzt so? Amerikanisch, was? Ich sage euch was, das geht noch so weit, dass mein Bier nach Cola schmeckt.
FRAU RASCHKE (zu SCHAUSPIELER): Ist es denn gut? Ich meine, frisch?
SCHAUSPIELER: Frisch vom Tisch. Ich meine natürlich, es kommt gerade aus der Küche.
SCHAUSPIELERIN (von hinten): Aus meiner nicht! (Die ganze Zeit ist sie mit Abstauben im Gange, dabei kommt sie den „Gästen“ manchmal gefährlich nahe, alles Pantomime, zwischendurch sitzt sie erschöpft auf ihrem Stuhl)
SCHAUSPIELER: Sie putzt lieber als dass sie kocht. Sie sehen ja, wie mager ich bin. Und im Übrigen, meine Herrschaften, seien Sie beruhigt! Der Herr dort unten erhält sofort ein neues Gericht!
RASCHKE: (Richtung Publikum) Keine Angst, Sie kriegen gleich was Neues. Ich hab heute Geburtstag, meinen 50ten! Und das machen sie dann hier so, ist amerikanisch, verstehen Sie? (Nimmt etwas mit der Gabel auf, isst) Von den Amis können wir was lernen. Die machen nicht lang rum.
SCHAUSPIELER: Und Madame? Haben Madame schon gewählt?
STEFFI: Mutter ist jetzt ne Madam!
RASCHKE: Na, es gibt Schlimmeres
FRAU RASCHKE (nachdem sie in die Karte gesehen hat, vornehm): Ist das Hähnchen auch wirklich gegrillt?
SCHAUSPIELER: Ja. Sogar zweimal.
(STEFFI platzt los)
FRAU RASCHKE: Ich erlaube Ihnen nicht, Scherze mit mir zu machen!
SCHAUSPIELER: Sehr wohl.
FRAU RASCHKE: Bringen Sie mir das Hähnchen! Und ein Glas Mosel!
SCHAUSPIELER: Sofort. (will weg, doch die KELLNERIN reicht ihm von unten einen Teller mit dem Hähnchen und ein gefülltes Weinglas hoch. Er serviert diesen FRAU RASCHKE)
FRAU RASCHKE (nickt der Kellnerin zu): Vielen Dank!
RASCHKE: Nicht zu glauben. Jetzt lässt er sich schon von seiner Kollegin bedienen.
FRAU RASCHKE: Na, du bist auch nicht immer der Fleißigste.
SCHAUSPIELER (zu STEFFI): Und Sie hübsches Kind?
STEFFI: Das mit dem Kind können Sie sich abschminken, guter Mann. (steht auf, sieht sich um): Das von dem Herrn dort.. dritter Tisch links..
SCHAUSPIELER: Sofort. (ab ins Publikum)
FRAU RASCHKE: Weißt du denn, was es ist?
STEFFI: Keine Ahnung. Aber der Mann ist so elegant. Bestimmt was Teures!
RASCHKE: Nie nach dem Äußeren gehn, Mädchen, da fällste auf die Nase.
(SCHAUSPIELER kommt zurück, serviert STEFFI eine Suppentasse)
SCHAUSPIELER: Sie haben ausgezeichnet gewählt. Unser Spezialgericht! Suppe mit Nudeleinlage.
(RASCHKE und FRAU RASCHKE lachen)
SCHAUSPIELER: Als Vorspeise. Danach Forelle blau, in Butter gedünstet,
anschließend Putenbrust mit Sauce Bernaise und Croquetten, es folgt Kaviar auf amerikanischem Toast und zum Schluss Sacher-Torte mit Café au lait und zur Krönung ein Glas Champagner. (tritt
beiseite)
SCHAUSPIELERIN (kommt): Bitte heben Sie die Füße! Und Sie, schönes Kind, rücken Sie mal ein Stück zur Seite. (STEFFI tut es)
RASCHKE: Was ist denn jetzt schon wieder los?
SCHAUSPIELERIN: Ich muss hier staubsaugen, Sie haben gekrümelt.
FRAU RASCHKE: Bitte stören Sie uns nicht. Wir sind hier Gäste!
SCHAUSPIELERIN: Ja, und das ist meine Wohnung.
(Sie heben alle die Füße... SCHAUSPIELERIN markiert Staubsaugen unterm Tisch, zieht sich wieder zurück)
RASCHKE: Die hat gar keinen Staubsauger!
FRAU RASCHKE: Und wie meinte sie das … ihre Wohnung?
RASCHKE: Die spinnt! (winkt dem SCHAUSPIELER) Herr Ober! (SCHAUSPIELER kommt) Wer ist diese Frau?
SCHAUSPIELER: Meine Frau.
RASCHKE: Und was tut sie hier?
SCHAUSPIELER: Sie hilft aus.
RASCHKE: So? Und was war das vorhin?
SCHAUSPIELER: Was denn?
RASCHKE: Staub saugen ohne Staubsauger?
SCHAUSPIELER: Was? Sie hat Staub gesaugt? Während Sie essen? Entschuldigen Sie, das wird nicht mehr vorkommen. (geht zur SCHAUSPIELERIN) Gib mir den Staubsauger!
SCHAUSPIELERIN: Nein! Er gehört mir! (Er entwindet ihr den unsichtbaren Staubsauger, stellt ihn in den Schrank, SCHAUSPIELERIN setzt sich auf den Stuhl und spielt lautlos „Weinen“ – wischt sich die Augen)
FRAU RASCHKE: Das wollte ich nicht. Das war ja brutal.
RASCHKE: Sag mal, Steffi. Wohin hast du uns geführt? In ne Klappsmühle?
STEFFI: Moment. Ich frag mal, was hier los ist. (geht zum Schauspieler, sie sprechen leise, STEFFI kommt zurück) Er sagt, er muss sie leider zur Arbeit mitnehmen. Er kann sie nicht allein zu Haus lassen. Sie ist nervenkrank.
FRAU RASCHKE: Das versteh ich.
RASCHKE: Blöd ist das, saublöd. Sie geht uns auf die Nerven.
STEFFI: Und sie glaubt, hier ist ihre Wohnung. Da, die Ecke (zeigt nach hinten rechts) ist das Schlafzimmer, in der Ecke gegenüber ist die Küche, wo sie grad sitzt, und hier, wo wir sitzen, ist das Wohnzimmer. Aber wir brauchen keine Angst zu haben. Für den Notfall hat er mir eine Pistole mitgegeben.
FRAU RASCHKE: Um Gottes willen!
RASCHKE: Quatsch. Wo denn?
STEFFI: Hier! (zeigt den Zeigefinger der rechten Hand) Sie ist geladen, sagt er. Ich soll vorsichtig sein. Zwei Schuss sind drin.
RASCHKE: Mensch, der spinnt ja auch!
FRAU RASCHKE: Er macht Witze, ziemlich geschmacklos. Solche Schoten kenn ich auch von dir.
RASCHKE: Eine Pistole, die wie ‘n Finger aussieht und dann noch geladen? In einer Wohnung aus Luft? So was nennst du witzig? Da lach ich aber. Die ist gemeingefährlich. Was, wenn sie denkt, ich sitz hier auf ihrem Klo? (STEFFI lacht)
FRAU RASCHKE: Genau das mein ich! Du und der Kellner, ihr könnt euch zusammentun.
RASCHKE: Aber ich muss mal wohin. Oder kann man hier nen Baum bewässern?
FRAU RASCHKE: Otto!
RASCHKE: Herr Ober! Wo ist der Ort für die Wasserfälle?
SCHAUSPIELER: Die Toiletten? Geradedaus, dann links, dann rechts, dann noch mal links und wieder rechts..
RASCHKE: Mann, da ist ja mein Parkhaus besser ausgeschildert. (ab durchs Publikum)
FRAU RASCHKE: Steffi, was geht hier vor!
STEFFI: Wir feiern Paps Geburtstag. Ich hab euch eingeladen.
FRAU RASCHKE: Ja, das weiß ich. Und wo ist die Überraschung?
STEFFI: Gleicht kommt eine.
FRAURASCHKE: Wie .. gleich?
STEFFI: Gleich kommt Conni. Paps soll ihn kennenlernen
FRAU RASCHKE: O Gott! Conni! Aber doch nicht hier und heute!
STEFFI: Ja, den. Und genau hier und heute. Ist doch die beste Gelegenheit. Dann kann er nicht losbrüllen. Bloß weil mein Freund Taxifahrer ist. (sieht sich um) Eigentlich müsste er schon da sein.
FRAU RASCHKE: Nein! Ich geh lieber. Das ertrag ich nicht. (steht auf)
STEFFI: Bitte, Ma. Einmal muss es doch sein. Und du wirst sehn, es wird alles gut. Ich hab Conni gesagt, er soll es gleich sagen. Das ist das Beste. Ich glaub aber, er hat ein bisschen Angst. Dann müssen wir ihm helfen. Da kommt Paps. Sag nichts.
RASCHKE (kommt durchs Publikum, setzt sich): Der Ober spinnt. Es war bloß geradeaus. Was guckst du so, Marta? Ist was passiert?
FRAU RASCHKE: Ich hab mich verschluckt.
RASCHKE: Du sagst immer: nicht schlingen. Ich verrat dir was: Nur beim Schlingen bleibt dir nichts im Hals stecken. (isst)
STEFFI: Ich muss mal eben weg. (steht auf)
RASCHKE: Einfach geradeaus. (STEFFI ab durchs Publikum)
FRAU RASCHKE: Ich muss dir was sagen, Otto. Steffi hat noch eine Überraschung für dich.
RASCHKE: Was, noch eine?
FRAU RASCHKE: Vielleicht sollte ich dir dazu was sagen.
RASCHKE: Nein! Keinesfalls! Sonst ist es ja keine Überraschung mehr!
SCHAUSPIELER (kommt an den Tisch): Entschuldigen Sie bitte. Ich hoffe, es bereitet Ihnen keine Unannehmlichkeit. Meine Frau hat das dringende Bedürfnis, die Fenster zu putzen. Sehen Sie! (zeigt zur SCHAUSPIELERIN, die gerade pantomimisch ein Fenster aufschlägt und es zu putzen beginnt) Ich kann es ihr nicht ausreden. Sie behauptet, heute ist das richtige Wetter dazu.
FRAU RASCHKE: Da hat sie vollkommen Recht.
RASCHKE: Jetzt geht das schon wieder los. Was für Fenster? Ich seh keins.
SCHAUSPIELR: Von unsrer Wohnung natürlich... Da! Jetzt putzt sie die Außenseite. Hoffentlich beugt sie sich nicht zu weit hinaus.
RASCHKE: Also.. Nun passen Sie mal auf. Ich bin in der Parkraumbewirtschaftung tätig, ich weiß, was ein Fenster ist, und wenn Sie mich verarschen wolln...
FRAU RASCHKE: Bitte, Otto.. (leise) Sie ist doch krank.
RASCHKE: Aber ich nicht! Zum Donnerwetter! Ich bin kerngesund, und das mit 50! Das muss gefeiert werden! Und egal ob hier ‘n Fensters ist oder nicht, die Putzerei nervt! Sie nervt mich entschieden! Das weißt du doch, Martha!
SCHAUSPIELER: Ich glaube, sie will mich ärgern. Das macht sie in letzter Zeit immer. Zum Beispiel, wenn ich Zeitung lese, da muss sie unbedingt staubsaugen. Ich frage Sie: wie kann man da in Ruhe seine Zeitung lesen?
RASCHKE: Jaja, ist mir bekannt, genau wie bei uns. Stimmt doch, Martha!
SCHAUSPIELERIN: Im Gegenteil. Es ist anders rum. Immer, wenn ich staubsauge, muss Otto Zeitung lesen.
RASCHKE: Wie heißt er? Otto? Ist das ein Zufall. Genau wie ich. Na, lieber Namensvetter, dann verrat ich dir was. Betrifft die Frauen schlechthin. Wenn ein Apfel vom Baum fällt, behaupten sie glatt, der Baum hat sich vom Apfel getrennt. Weiberlogik, verstehst du.
SCHAUSPIELER: Genau. Da wüsst ich gleich noch ein Beispiel. Wenn ich das Fenster aufmache, sagt meine Frau.
FRAU RASCHKE: Sagen Sie gefälligst den Namen Ihrer Frau!
SCHAUSPIELER: Martha.
RASCHKE: Da brat mir einer nen Storch! Wie meine Frau. Wenn das nicht irre ist. Aber meine Frau ist anders als ihre. Meine putzt nur richtige Fenster. (lacht)
SCHAUSPIELER: Also da sagt meine Frau, ich meine Martha, es zieht. Aber wenn sie ein Fenster aufmacht, heißt es, es wird gelüftet.
RASCHKE: Na, nu reicht es. Haben Sie ne versteckte Kamera bei uns zu Haus?
SCHAUSPIELERIN: Und kauf ich einen Blumenstrauß fürs Wohnzimmer, heißt es Verschwendung. Und kauft er sich eine zweite Thermokanne, heißt es, die braucht er als Ersatz.
FRAU RASCHKE: Kommt mir bekannt vor.
RASCHKE: Schluss jetzt. Martha, keine Fraternisierung mit dem Personal! (zum SCHAUSPIELER) Und Sie, kümmern Sie sich um Ihre Frau!
SCHAUSPIELER: Gern. Und ich danke für Ihr Verständnis. Sollte es dennoch ziehen, sagen Sie es bitte. Ich möchte nicht, dass Sie sich erkälten. (ab zu seiner Frau, er setzt sich, um Zeitung zu lesen)
SCHAUSPIELERIN: Gib mir die Zeitung, ich brauch sie! Ich muss die Scheiben blank reiben. Mit dem Tuch geht es so schlecht.
SCHAUSPIELER: Die Zeitung ist zum Lesen da. (Er liest Zeitung, sie haucht gegen die Scheiben, poliert sie, bewegt dabei die Fensterflügel usw. – alles Pantomime)
RASCHKE: Die sind doch nicht wasserdicht!
FRAU RASCHKE: Die haben die gleichen Probleme wie wir. Ich finde, sie sehen uns ähnlich.
RASCHKE: Na hör mal... Wer ist hier verrückt? Die oder wir?
FRAU RASCHKE (mit Blick ins Publikum): Da kommen sie!
RASCHKE: Wer sie?
FRAU RASCHKE: Steffi .. und ihr neuer Freund.. Da hinten!
RASCHKE: Sie hat ihren neuen Freund eingeladen, ohne uns was zu sagen?
FRAU RASCHKE: Sieh mal, er trägt einen Blumenstrauß. Bestimmt für dich.
(STEFFI und CONNI kommen auf die Bühne)
STEFFI: Paps, mein neuer Freund. Ist sein Po nicht niedlich? (kneift ihn)
FRAU RASCHKE: Also Steffi!
RASCHKE: Willst du uns nicht den Besitzer vom niedlichen Po vorstellen? Oder ist der uninteressant?
STEFFI: Das kann er selber machen. Na los, Conni! (gibt CONNI einen leichten Stoß)
CONNI (mit Blumenstrauß und Geschenkpäckchen): Ja, natürlich.. Ich..
RASCHKE: Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Beruf.
FRAU RASCHKE: Nu lass ihn doch mal ausreden.
CONNI: Sehr liebenswürdig, danke. Guten Tag. (zu STEFFI) Schubs nicht so!
RASCHKE: Die Blumen sind wohl für mich?
CONNI: Nein, die sind für Ihre Frau. (reicht sie an FRAU RASCHKE)
FRAU RASCHKE (nimmt sie): Sind die hübsch. Aber die müssen sofort ins Wasser. (ruft) Herr Ober! Stellen Sie die Blumen bitte ins Wasser!!
SCHAUSPIELER (kommt): Sehr wohl. (nimmt die Blumen, geht nach hinten. Dort entsteht ein Problem: Wohin mit den Blumen? Lautlose Diskussion zwischen SCHAUSPIELER und SCHAUSPIELERIN, der zum Streit ausartet. SCHAUSPIELERIN reißt SCHAUSPIELER den Blumenstrauß aus der Hand und wirft ihn in die Ecke. Er hebt ihn auf, besorgt sich ein Bierglas mit Wasser und stellt die Blumen hinein)
CONNI: Für Sie. Herr Raschke, hab ich was andres. Etwas zum Ehrentag! Bitte sehr! Zigarren! Echt kubanische. (reicht ihm ein Geschenkpaket, mit einem Versuch die Stimmung aufzulockern) Aber verpassen Sie mir keine!
RASCHKE: Wenn sie echt sind, garantiert nicht, die rauch ich dann selber. Den innigsten Dank, mein Freund! (legt sie auf den Tisch, beginnt plötzlich unruhig zu schnuppern)
CONNI: Und meinen herzlichsten Glückwunsch natürlich, versteht sich. Der Fachmann schnuppert wohl schon den Tabak!
RASCHKE (steht langsam auf): Diesel!
FRAU RASCHKE: So bleib doch sitzen, um Himmels willen!
STEFFI: Paps, mach jetzt bloß keinen Quatsch.
RASCHKE (geht um CONNI herum, schnuppert an dessen Händen): Der hat gerade getankt. Diesel, eindeutig.. (schnuppert hinten am Anzug)
CONNI: Der Anzug ist völlig neu.
RASCHKE: Ruhe! Vom Autositz kommt der Gestank! Lederbezug … Kunstleder.
STEFFI: Das ist nicht komisch, Paps!
FRAU RASCHKE: So setz dich doch, Otto! Das Essen wird kalt.
RASCHKE: Ruhe! (zu CONNI) Schalten Sie mal!
CONNI: Wie bitte?
RASCHKE: Schalten sollen Sie! Den Gang rein von Ihrer Karre! Den ersten! (CONNI tut es) Den Rückwärtsgang!..(CONNI tut es)
RASCHKE: Automatik! Ein Taxifahrer! (will das Jackett ausziehen) Martha, halt mal die Jacke! (Er ist so erregt, dass er die Jacke gar nicht richtig auszieht und sofort auf CONNI losgeht, seine Frau hält ihn an der Jacke zurück) Taxifahrer! Und macht sich an meine Tochter ran! Jetzt gibt’s Dresche!
CONNI: Was haben Sie gegen einen Ta.. Ta....
RASCHKE: Ich mach dich alle!
SCHAUSPIELERIN (zu SCHAUSPIELER): Gert! Schnell! Tu was!
SCHAUSPIELER: Komm ja schon. Keine Schlägerei, meine Herren! Das ist eine kulturelle Veranstaltung! Ein Event, wenn Sie das besser verstehen! (versucht die beiden zu trennen)
STEFFI: Sag’s ihm ins Gesicht, Conni, aber feste! Nur so kriegste ihn klein! Nur mutig!
CONNI: Was heißt mutig! Du hast mich zehnmal gewarnt! (zu RASCHKE) Erlauben Sie ... Herr Raschke, ich verbitte mir ... Wollen Sie wohl loslassen ... Jawohl, ich bin, damit Sie’s wissen, Ta..
RASCHKE: Gleich biste tot!
CONNI: Ach was. Nu hörn Sie doch mal auf! Und zu! Zuhörn, sag ich! Ich bin Ta.. Ta.... Wenn Sie mich endlich mal ausreden lassen wollten!
RASCHKE: Tot, tot, tot!
FRAU RASCHKE: Otto! Hör auf! Sofort! Der Tisch kippt!
CONNI: Ich bin ... ja verdammt! Ich bin Ta ...
SCHAUSPIELER: Tatsächlich ist er unser Geschäftsführer.
RASCHKE (hält ein): Ha? (Plötzliche Stille)
CONNI: Jawohl. (zuckt zusammen) Was?
SCHAUSPIELER (zu CONNI): Entschuldigen Sie, Chef, ich weiß nicht, was in den Herrn gefahren ist. (RASCHKE lässt CONNI los, SCHAUSPIELER stäubt mit dem Tuch CONNIS Anzug ab, richtet dessen Schlips) Bis jetzt war er ganz normal. Und auf einmal ... Unbegreiflich, wirklich.
RASCHKE: Der Chef! Hier? Vom dem Lokal?
CONNI: Bitte ... Was bin ich?
SCHAUSPIELER: Schockiert. Sie sind schockiert, Chef. Sehr verständlich. Da geben Sie als Inhaber der hiesigen Gaststätte einem Gast den höchsten Geburtstagsfreirabatt...
RASCHKE: Ach du grüne Neune! (setzt sich)
SCHAUSPIELER: So eine Großzügigkeit! Und dann nehmen Sie sich während des größten Betriebes auch noch die kostbare Zeit, um ihm persönlich zu gratulieren, und dann ... so etwas!
CONNI: Jawohl.. Gratulieren wollt ich! Bloß gratuliern!
RASCHKE (steht auf): Tschuldigung. (verbeugt sich) Nehmen Sie’s mir nicht übel. Ich.. ich wusste doch nicht ... (zu STEFFI) Hättest du mir doch sagen können!
STEFFI: Sollte ja ne Geburtstagsüberraschung sein.
RASCHKE: Na, ist dir gelungen. So ein Durcheinander! Nee, ist das mir peinlich. Wirklich, Herr ..
CONNI: Conrad Wolters, geboren 14.2.1990, Geburtsort Berlin, Beruf.
RASCHKE: Schon gut, das weiß ich ja jetzt. Mannomann.
SCHAUSPIELER: Er lebt ja noch.
CONNI: Ja, Gott sei Dank. Und überhaupt: ich bin Ta ...
STEFFI: Still! Wiedergeborn bist du, zu was Höherem. Gratuliere.
FRAU RASCHKE: Ja, jetzt habt ihr was Feines angerichtet!
RASCHKE (zu ihr): Jammer nicht rum. Er lebt ja noch.
SCHAUSPIELER (zu RASCHKE): Mein Herr, Sie schulden uns eine Erklärung!
CONNI: Ja, möchte ich auch gern wissen. Was haben Sie gegen Ta... Taxifahrer?
RASCHKE: Gar nichts, bloß, dass sie vom Erdball verschwinden solln … Hören Sie! Ich bin seit zwanzig Jahren in der Parkraumbewirtschaftung tätig. Halunken sind das! Die klauen mir die Kunden! Jawoll! Das wärn doch alles Autofahrer, die sich ein Taxi schnappen, wenn's kein Taxi gäbe. Die hätten alle ein eigenes Auto und müssten bei mir parken. So einfach ist das. (drohend) Noch eine Frage?
CONNI: Nein, das reicht.
RASCHKE: Na, meine Sorgen haben Sie ja nicht. (sieht sich um) Bei Ihnen wird nicht nur geparkt, da wird auch mächtig getankt. Der Laden brummt ja ... Ehrlich gesagt, wenn ich mich so umseh, Sie werden mir immer sympathischer. Steffi, ich könnt mir deinen Freund glatt als Schwiegersohn vorstellen!
CONNI: Nichts dagegen einzuwenden.
RASCHKE: Ist das jetzt ne Verlobung?
CONNI: Mit Vergnügen!
RASCHKE: Na klasse. Eine Blitzverlobung! Ganz amerikanisch! Hand drauf! (sie geben sich beide die Hand) Ich heiß Otto, Conni.
SCHAUSPIELER (zu SCHAUSPIELERIN): Einen Stuhl für den Chef! (SCHAUSPIELERIN ab ins Publikum)
RASCHKE: Na, wie findet ihr das? Steffi ist ganz baff vor Glück. Erste Mal, dass sie die Klappe hält. Na, und du, Martha, was sagst du dazu? Guck mal, das glückliche Paar!
FRAU RASCHKE: Ach Gott! Ist das nicht zu schnell?
RASCHKE: Sei mal ein bisschen amerikanisch. Wir Deutschen sind ja die reinsten Schnecken, wenn es um unser Glück geht. Aber fürs Glück musst du in der Sekunde von null auf hundert sein! Zupacken, sonst ist es weg! Also gebongt! Ihr seid verlobt! Menschenskinder! Verlobung und mein Jubeltag in einem, das nenn ich historisch! Übrigens, die Schwiegermamma heißt Martha.
FRAU RASCHKE: Wir kennen uns schon.
RASCHKE: Sieh mal an! Seit wann habt ihr Geheimnisse vor mir?
CONNI: Es sollte eine Geburtstagsüberraschung sein.
RASCHKE: Ist euch gelungen. (vergnügt) Ihr Gauner!
STEFFI: Ja, ihr Gauner! Mich zu verloben! Aber, bitte, wenn es das Schicksal so will.
RASCHKE: Das hat zu wollen, weil ich es will, klar?
(SCHAUSPIELERIN bringt Stuhl)
SCHAUSPIELERIN: Einen Moment! (staubt ihn ab) Für so viele Gäste sind wir leider nicht eingerichtet! Ich musste den Stuhl aus dem Keller holen. Man hätte mich ja rechtzeitig informieren können. (ist mit dem Abstauben fertig) Bitte sehr.
(CONNI setzt sich)
RASCHKE (zu SCHAUSPIELER, leise): Die stört!
SCHAUSPIELER: Verstehe. (laut) Martha, mein Schatz, komm abspülen, ich helf dir dabei.
SCHAUSPIELERIN: Das ist ja das neuste! Und außerdem: Haben wir nicht eine Spülmaschine?
SCHAUSPIELER: Die ist kaputt. (beide gehen in den Hintergrund und mimen „abspülen“, RASCHKE setzt sich)
CONNI: Was sind das für Leute?
RASCHKE: Machst du Witze? Das sind doch deine!
STEFFI: Jawohl, Ihr Personal, Herr Geschäftsführer!
CONNI: Achja, richtig.. Naja.... Ich bin ja so oft auf Geschäftsreisen. Und dauernd wechselt das Personal.
STEFFI: Ha! Feigling!
FRAU RASCHKE: Steffi, benimm dich!
RASCHKE: So, und was jetzt? Den Jubiläumsrabatt haben wir schon. Na, wie wär’s mit nem Verlobungsrabatt?
CONNI: Was für ein Rabatt?
FRAU RASCHKE: Halt du doch mal stille, Otto!
RASCHKE: Ist doch eine Verlobung! Oder?
STEFFI (leise): Feigling! Feigling!
FRAU RASCHKE: Nun lass doch mal Conni. Der Junge weiß ja nicht, wo ihm der Kopf steht.
RASCHKE (zu STEFFI): Und wieso Feigling! Er muss doch nachdenken! Bei dem Angebot, was er hat, braucht er Zeit. Also, was ist Conni?
CONNI: Ach so! Das .. mein Angebot.. Ja, natürlich. Ich hab eine tolle Küche und einen tollen Weinkeller, was hätten Sie denn gern?
STEFFI: Wie wär’s mit einer Bloody Mary?
RASCHKE: Nee, nichts Amerikanisches mehr. Champagner, wenn ich bitten darf!
CONNI: Aber selbstverständlich! Champagner! Und vom allerbesten! Herr Ober!
RASCHKE: Was rufst du den mit Ober?
CONNI: Ich rede meine Leute immer mit ihrer Berufsbezeichnung an. Ich respektiere ihre Berufswürde.
RASCHKE: Sehr ordentlich, ja.
SCHAUSPIELER (kommt): Ja, Chef?
CONNI: Champagner! Vom besten! (zu STEFFI) Na? Immer noch Feigling?
SCHAUSPIELER (geht, macht kehrt): Aber Chef, der ist gerade aus. Gestern hatten wir doch geschlossene Gesellschaft.
CONNI: Dann besorgen Sie gefälligst neuen! Wenn es sein muss bei der Konkurrenz!
RASCHKE: Nee, halt! Mensch, Conni, nicht doch. Nicht bei der Konkurrenz. Das spricht sich doch rum. Also weißt du! Jetzt muss ich auch noch auf meinen Schwiegersohn aufpassen.
CONNI: Dann eben Sekt! Vom besten!
(Echter Geschäftsführer kommt mit Sektkübel und Gläsern)
ECHTER GESCHÄFTSFÜHRER: Entschuldigen Sie. Natürlich haben wir noch Champagner! (reicht alles hoch, SCHAUSPIELER nimmt es ab)
RASCHKE: Wer sind Sie denn?
ECHTER GESCHÄFTSFPHRER: Der Geschäftsführer. (ab)
RASCHKE: Witzbold. Stauch den mal zusammen, Conni. Der macht sich lustig über dich.
SCHAUSPIELERIN (kommt): Sie sollten beim Feiern die Hausfrau nicht vergessen, schließlich hat sie hier alles auf Hochglanz gebracht.
RASCHKE: Jetzt mischt die sich schon wieder ein. Sind Sie denn mit dem Abspülen fertig?
SCHAUSPIELERIN: Sehn Sie doch selber nach.
FRAU RASCHKE: Gebt ihr ein Glas. Ja, ich will, dass sie mitfeiert. Warum denn nicht?
SCHAUSPIELERIN: Danke, Schwester.
RASCHKE: Na gut, ich bin ja kein Unmensch (leise zu SCHAUSPIELER) Aber nur ‘n paar Tropfen, die hat ja schon einen im Dachgeschoss. (SCHAUSPIELER hat entkorkt und gießt ein)
SCHAUSPIELER: Auf Ihr Wohl, meine Damen und Herren! Das Personal zieht sich zurück und wünscht Ihnen viel Glück.
(SCHAUSPIELER und SCHAUSPIELERIN gehen nach hinten mit ihren Gläsern, wo sie sitzen und plaudern, anschließend beginnt SCHAUSPIELER wieder Zeitung zu lesen. Die SCHAUSPIELERIN beschäftigt sich mit den beiden Gläsern: trinkt die Reste aus, nimmt sich das Tuch vom SCHAUSPIELER, trocknet die Gläser ab und poliert sie)
RASCHKE: Der Kerl kann ja reimen. (hebt das Glas) Wer sagt was?
STEFFI: Ich! Und alle mit! Mein Paps lebe .. (Alle stimmen ein) hoch, hoch, hoch!
(Sie trinken)
RASCHKE: Na gut, höher geht’s nicht. Na, ich sag euch was. Das ist der schönste Geburtstag in meinem Leben.
FRAU RASCHKE: Ach Gott..
RASCHKE: Ja, Martha, jetzt bist du gerührt, na siehst du. Und ich sag dir was. Du bist der Parkplatz meines Lebens, so was ist heutzutage Gold wert, und von deinem Gold hab ich ‘n Goldkind, das ist meine Steffi, und ist sie nächstens Connis Parkplatz, denn gründen wir ein Parkhaus, nämlich wegen dem Nachwuchs, sagen wir zweie, denn kriegt jeder sein eigenes Parkdeck Also, Conni, mach dich an die Arbeit!
CONNI: Jetzt gleich?
STEFFI: Ich hab nichts dagegen. Aber nicht hier. Verdrücken wir uns.
(beide ab in die Bühnenecke, wo sie sich plötzlich umarmen und küssen
RASCHKE: Sieh dir das an! Sie machen es mit nem Kuss! Macht man das heute so?
FRAU RASCHKE: Red doch nicht so dummes Zeug. Gott, sind die jung.
RASCHKE: Ja, jung sind sie. Ich sag dir was, Martha. Das ist ungerecht, ich meine sogar, das ist richtig und absolut ungerecht! Sie haben Zähne, sie haben Haare, sie haben festes, saftiges Fleisch, sie haben alles – wozu noch die Jugend?
FRAU RASCHKE: Aber Otto, mein lieber Otto! Du bist im besten Alter!
RASCHKE: Der Mensch ist immer im besten Alter, nämlich, so lang er nicht tot ist. Und jetzt lass uns mal zu Ende futtern. (Er isst) Ist ja schon fast kalt. (Sie essen)
(SCHAUSPIELERIN entdeckt STEFFI und CONNI in der Ecke beim Schmusen. Sie beobachtet sie mit wachsendem Ärger und beginnt den Zeitung lesenden SCHAUSPIELER durch kleine Stöße darauf aufmerksam zu machen, während RASCHKE und FRAU RASCHKE den Blick auf ihre Teller gerichtet halten, essen und zwischendurch reden )
SCHAUSPIELER: Nun schubs mich nicht! Was soll denn das!
SCHAUSPIELERIN: Da! Sieh dir das an! In unserm Schlafzimmer!
RASCHKE: Wann heiraten sie, was meinst du?
FRAU RASCHKE: Du weißt ja, wie die jungen Leute sind. Heut wird nicht mehr so schnell geheiratet.
SCHAUSPIELER: Ich kann nicht durch die Wände gucken!
SCHAUSPIELERIN: Das Pärchen ist in unserem Schlafzimmer!
RASCHKE: Also mit so was fangen wir erst gar nicht an. Bei mir gibt’s nicht bloß nen verkehrsbedingten Halt, bei mir wird richtig geparkt!
FRAU RASCHKE: Das war mal, die Zeiten haben sich geändert.
SCHAUSPIELER: Sie haben sich in unserer Wohnung verlaufen.
SCHAUSPIELERIN: Und sie haben die Tür zugemacht!
RASCHKE: Ja, und dann sagen sie Tschüss und schon ist‘s gewesen. Aber wenn sie verheiratet sind, hat sie nach der Scheidung wenigstens was. Dass ich an so was denken muss und nicht du, wo du die Mutter bist! Und was der hier alles hat – das ist bestimmt ne Million wert.
FRAU RASCHKE: Liebe ist wichtiger als Besitz.
SCHAUSPIELERIN: Sieh dir das an, Mann. So haben wir uns auch mal geliebt. Gott, wie süß.
SCHAUSPIELER: Ja, süß. Und ich mach mir Sorgen.
RASCHKE: Und wenn’s klappt, dann sind bald Kinder da und wer zahlt das alles? Mensch, das sind unsere Enkel!
SCHAUSPIELER: Ich möchte nur wissen, wer nachher die Zeche zahlt.
FRAU RASCHKE: Ja, das Leben geht weiter, wie schön! Die Freude, Otto, die Freude! Wir leben, du und ich. Und, Otto, wir gehen das Leben gemeinsam. Und weißt du, das ist Liebe.
SCHAUSPIELERIN: Aber nicht in meinem Bett! Sieh dir das an! Sie stehn mitten in meinem Bett! (geht zur CONNI und STEFFI): Sie! Kommen Sie sofort da raus! Das ist unser Schlafzimmer! Unverschämtheit! Hier ist kein Stundenhotel!
RASCHKE: Genau meine Meinung! Das Leben ist kein Studentenhotel!
FRAU RASCHKE: Stundenhotel!
RASCHKE: Auch gut. (trinkt Bier, setzt das Glas ab) Ja, damals schrieb man Leben noch mit i. (versinkt ins Grübeln)
CONNI: Schlafzimmer?
SCHAUSPIELERIN: Sehn Sie das nicht? Sie stehen in meinem Bett!
CONNI: Wo ist denn hier ein Bett?
STEFFI: Hier! (stampft mit dem Fuß auf) Und ich steh auch drin! Und mit Vergnügen! (zu SCHAUSPIELERIN) Und warum? Auf so was Spießiges wie Ihr Bett würd ich mich niemals setzen und legen schon gar nicht! Ha! Jetzt zertrampel ich’s! (hüpft auf und ab) Conni, du auch! Los, mitmachen!
FRAU RASCHKE: Steffi, benimm dich!
SCHAUSPIELERIN: Dafür reiß ich dir jetzt die Haare aus! (geht auf STEFFI los)
STEFFI (zeigt mit dem Zeigefinder der rechten Hand auf sie): Zurück! Oder ich schieße!
SCHAUSPIELERIN (weicht zurück): Otto! Sie hat eine Pistole!
RASCHKE (fährt hoch): Pistole? Wo?
SCHAUSPIELER: Sei vorsichtig. Wahrscheinlich ist sie geladen. (SCHAUSPIELERIN zieht sich zurück in ihre Küche, STEFFI tut, als würde sie die Pistole wegstecken, geht mit CONNI zum Tisch)
CONNI: Sie glaubt, dein Finger ist eine Pistole! Das ist doch verrückt.
RASCHKE: Ist das alles, was dir dazu einfällt? Du bist doch hier der Chef! Wieso erlaubst du so was? Die spinnt doch! Hau mal auf den Tisch! Die soll stille sitzen und ihren Schnabel halten!
STEFFI: Jetzt, Conni, jetzt! Sag es!
CONNI: Was denn?
STEFFI: Feigling!
RASCHKE: Jetzt hat sie Recht, Conni! Feigheit vorm Personal, das geht nicht. Auf keinen Fall! Also los!
CONNI: Jawohl, Herr Raschke.. Otto.. Das heißt natürlich nein. Kann mir einer mal erklären .. Dieser Betrieb hier zerrt an den Nerven. Echt... Na schön, ich sag’s jetzt. Egal, was passiert! Und wenn ich totgeschlagen werde. Ich, Herr Otto, ich bin nämlich Ta....
FRAU RASCHKE: Tapfer. Er ist tapfer, aber er hat auch Feingefühl, was nicht jeder hier hat. Mit der Frau muss man behutsam umgehen, die ist nämlich krank. Der Haushalt und dann noch so ein Mann, das muss ja krankmachen!
SCHAUSPIELER (kommt): Ich möchte mich für meine Frau entschuldigen. Sie ist manchmal sehr heftig.
SCHAUSPIELERIN (kommt): Du beleidigst mich! Und außerdem ist sie verrückt, nicht ich. Sie hat mich mit einer Pistole bedroht!
(RASCHKE zupft CONNI an der Jacke)
SCHAUSPIELERIN (zu FRAU RASCHKE): Gnädige Frau, sagen Sie selbst. Wenn Gäste plötzlich in Ihr Schlafzimmer verschwinden? Und beiderlei Geschlechts! Was würden Sie tun?
(RASCHKE zupft heftiger an CONNIs Jacke)
FRAU RASCHKE: Wenn ich wüsste, da sind junge Leute zu Besuch, ich würde vorher das Schlafzimmer abschließen.
SCHAUSPIELERIN: Ich soll mein eigenes Schlafzimmer abschließen? Ja wo bin ich denn?
RASCHKE (leise): Herr Geschäftsführer! Sie sind gefragt!
STEFFI: Feigling!
CONNI: Schluss jetzt! (SCHAUSPIELERIN zuckt zusammen) Pardon.. (erinnert sich, dass er ja schimpfen muss) Hören Sie mal. Jetzt ist aber Feierabend! Ich meine natürlich bildlich. Machen Sie gefälligst Ihre Arbeit, Frau ... Wie heißen Sie eigentlich?
SCHAUSPIELER: Margot..
CONNI: Wie meine Schwiegermutter?
SCHAUSPIELERIN: Genau! Und ich heiße Otto, aber das wissen Sie ja.
CONNI: Natürlich, ich weiß das, ich weiß alles. Ich weiß übrigens gar nichts. Aber bitte. Wie Sie wünschen. Behandeln Sie meine Gäste gefälligst mit Respekt. (trinkt hastig einen Schluck aus seinem Glas) Sonst schmeiß ich sie raus!
RASCHKE: Bravo!
SCHAUSPIELERIN: Na hören Sie mal. Das sind unsre Gäste! Nicht Ihre!
CONNI: Also jetzt reicht’s. Ich mach nicht mehr mit! Schweigen Sie! Alle sollen schweigen. Ich sag jetzt was. Ich bin nämlich...
STEFFI: Ein Feigling..
RASCHKE: Biste endlich still!
CONNI (zu STEFFI): .. Kein Taxifahrer. Jawohl. Da hast du’s. Jetzt bin ich auch verrückt und das macht mir Spaß, riesigen Spaß macht mir das. Jawohl! Ich weiß nicht mal, was ein Taxifahrer ist! l! (zur SCHAUSPIELERIN) Ich bin hier der Geschäftsführer, sogar der Hauptgeschäftsführer, und wenn Sie wollen, sogar der Präsident der Vereinigten Staaten, Sie brauchen es nur zu sagen. Also gehen Sie an die Arbeit! Jawohl, und zwar sofort. (zu STEFFI) Ist was?
FRAU RASCHKE: Jetzt ist aber genug, ihr seht doch, ihr macht die Frau ja völlig fertig.
RASCHKE: Schon gut, Conni. Ich glaub, sie hat’s kapiert.
STEFFI (zu CONNI): Na, jetzt hast du dir was eingebrockt.
CONNI: Deine Schuld!
SCHAUSPIELER: Komm jetzt, Liebes. (legt den Arm um die SCHAUSPIELERIN) Du brauchst jetzt Ruhe! In der Küche ist es schön still. (beide ab in den Hintergrund, wo sie flüstern, danach liest er Zeitung und sie sitzt starr auf ihrem Stuhl.)
CONNI: Und jetzt muss ich dringend Luft schnappen. Irgendwo ... Das heißt ... Ich ... Ich mach jetzt einen Rundgang durch meinen Betrieb! Ich bitte mich zu entschuldigen!
STEFFI: Ich komm mit. Ich kann doch meinen Verlobten bei so einem Stress nicht alleine lassen. (beide ab durchs Publikum)
RASCHKE: Na, ich weiß nicht. Der Junge hat so was Weiches, Wackliges. Ich frag mich allmählich, ob er seinen Laden im Griff hat.
FRAU RASCHKE: Was kümmert dich das. Er ist doch alt genug.
RASCHKE: Jung ist er, viel zu jung. Jugend im Geschäftsleben ist ein Manko! Mit der Personalführung steht und fällt das Ganze. Das sieht doch ein Blinder: mit dem Ober seine Frau gibt‘s noch eine Katastrophe! Stell dir vor! Der Laden ist gerammelt voll, plötzlich schreit sie los. Oder reißt sich die Klamotten vom Leib. Na, dann gute Nacht! Alles schon mal erlebt in meinem Parkhaus. Ich muss ein Auge auf sie halten. Wenn er’s nicht tut, muss ich es tun. Herrgott! Man ist fünfzig und kommt einfach nicht raus aus den Sorgen ... Wie sie da sitzt und vor sich hin stiert. Die hat doch was vor. Gleich legt sie los. Ich spür das in den Knochen! Ich muss hin und sie beruhigen. (er steht auf)
FRAU RASCHKE: Du regst sie vielleicht nur auf. Setz dich! Ach Gott, warum hörst du nicht auf mich?
(RASCHKE geht zur SCHAUSPIELERIN)
RASCHKE: Ich hoffe, es geht Ihnen gut?
SCHAUSPIELERIN: Ja..
RASCHKE: Sie haben die Fenster geputzt?
SCHAUSPIELERIN: Ja, hab ich.
RASCHKE: Perfekt, kein Fleckchen zu sehn. Und was machen Sie jetzt? Ich frag nur der Interesse wegen. Man interessiert sich doch für den Mitmenschen! Was sind so Ihre Pläne für die Zukunft?
SCHAUSPIELERIN: Ich beobachte meinen Mann. Er liest schon wieder Zeitung. Bloß um mich zu ärgern.
RASCHKE: Nee, nicht doch. Da irren Sie sich. Verzeihung .. ich meine nicht irren. Ich.. Wissen Sie was? Männer lesen Zeitung zur Entspannung und aus Wissensdurst, wollten wir wen ärgern, dann täten wir mit der Zeitung rascheln. (SCHAUSPIELER raschelt mit der Zeitung)
SCHAUSPIELERIN (fährt hoch): Er raschelt.
RASCHKE: Das war kein Rascheln, das war ja viel zu kurz. (SCHAUSPIELER raschelt lang)
SCHAUSPIELERIN: Er raschelt!
RASCHKE: Ja, jetzt war es lang, aber zu schwach, viel zu schwach, das kann man gar nicht Rascheln nennen. (SCHAUSPIELER raschelt kräftiger.)
SCHAUSPIELERIN: Er raschelt!
RASCHKE: Ja, jetzt hör ich auch so was! Aber hören Sie mal! Das ist in den Bäumen, die Blätter rascheln vom Wind. (SCHAUSPIELER raschelt wild) Und jetzt stimmt’s.
SCHAUSPIELERIN: Er raschelt!
RASCHKE: Ruhe! Er raschelt nicht!
SCHAUSPIELERIN: Er ra.. (RASCHKE hält ihr den Mund zu, lässt los)
RASCHKE: Au! Sie beißt!
SCHAUSPIELERIN: Finger weg, Sie Wüstling! Ekelhaft! Ich muss das Fenster aufmachen, sonst erstick ich. (tut so, als öffnete sie ein Fenster, atmet kräftig)
FRAU RASCHKE (geht zur SCHAUSPIELERIN, nimmt sie bei die Hand): Bitte, kommen Sie von fort hier, sie stehn ja im Zug, Sie werden sich verkühlen! Setzen Sie sich doch für einen Augenblick zu uns!
RASCHKE: Mensch, was redest du da? Fängst du auch schon an? Hier ist es nach allen Seiten offen. Hier stehst du nicht im Zug, hier stehst du im Bahnhof!
FRAU RASCHKE: Psst. Tu so, als ob.
SCHAUSPIELER: Sie haben eine kluge Frau!
RASCHKE: Sie! Ich sag’s Ihnen zum letzten Mal! Halten Sie sich da raus! Ich bin in der Parkraumbewirtschaftung tätig und.. (verblüfft) Nu ist sie still!
FRAU RASCHKE (bugsiert die SCHAUSPIELERIN auf STEFFIs Stuhl): Sehen Sie, hier sitzt man ganz gut und jetzt plaudern wir ein bisschen.
SCHAUSPIELER (holt sich seinen Stuhl): Ich auch.
RASCHKE: Stehenbleiben! Was fällt Ihnen ein! Ein Ober hat nicht beim Gast zu sitzen!
SCHAUSPIELER: Aber es ist doch meine Frau.
RASCHKE: Ein Ober ist während der Berufsausübung ein Ober und sonst gar nichts, auch kein Ehemann, ist das klar! (einlenkend) Na, Sie können sich ja daneben stellen, aber mit Abstand ... Und mit Anstand! Das Tuch überm Arm! Schön glatt! (SCHAUSPIELER faltet das Tuch neu, legt es über den angewinkelten rechten Arm, platziert den linken Arm aufs einen Rücken und stellt sich in Kellnerhaltung an den Tisch) Ja, so gefallen Sie mir schon besser.
SCHAUSPIELER: Das Problem meiner Frau: sie ist kinderlos.
RASCHKE: Ruhe! Jetzt spricht erst mal meine Frau.
FRAU RASCHKE: Dankeschön, Otto.. Ja, ich glaube, da ist was dran. Daran kann man als Frau leiden. Ein Kind macht glücklich, auch wenn man dabei nicht immer glücklich ist.
RASCHKE: Wie meinst du das? Kapier ich nicht.
SCHAUSPIELER: Ich auch nicht.
SCHAUSPIELERIN: Wissen Sie, warum es Mann und Frau gibt? Damit einer Kinder kriegt und der andere es ihm erklärt. (sie kichert)
RASCHKE: Kapier ich auch nicht.
SCHAUSPIELER: Verständlich. Die Damen sprechen jetzt in der Damensprache.
RASCHKE: Die kann ich nicht
SCHAUSPIELER: Haben wir nicht gelernt.
RASCHKE: Leider.. Mach weiter, Martha.
FRAU RASCHKE: Ja also, ich weiß nicht, wie ich es ihr sagen soll. Wo ihr Männer dabei seid...
SCHAUSPIELER: Wir verstehen sowieso nichts.
RASCHKE: Genau.
FRAU RASCHKE: Also.. Wissen Sie, es gibt Augenblicke, da tut man was, und weiß gar nicht, dass man’s tut.
SCHAUSPIELERIN: Ein Albtraum.
FRAU RASCHKE: Ja, so ähnlich. Es ist, wie wenn Sie leben, dabei leben Sie gar nicht, Sie glauben, Sie träumen. Oder schlimmer: Sie werden geträumt... Ja, wirklich, Sie könnten denken, Sie werden geträumt.
RASCHKE: Versteh kein Wort.
SCHAUSPIELER: Ladyspeak!
RASCHKE: Nichts Amerikanisches, bitte!
SCHAUSPIELER: Entschuldigung,
RASCHKE: Du bist dran, Martha.
FRAU RASCHKE: Meistens passiert das, wenn man allein ist. Der Mann ist nicht da, die Kinder aus dem Haus, diese Stille . .. Und immer tut man dasselbe. Betten machen, Tisch abräumen, Staub saugen, kochen, abräumen, spülen, Wäsche waschen, bügeln, einkaufen ... Gab’s nicht den Kalender, man könnte denken, man wiederholt ein- und denselben Tag, immer wieder. Und dann kommt es. Erst fühlt man es bloß, dann wird‘s zur Ahnung und dann weiß man es: Du tust es ja gar nicht. Es wird mit dir getan! Wie ein Uhrzeiger, der jeden Tag dasselbe macht, immer wieder kommt er auf dieselbe Stelle zurück und fängt doch immer wieder von vorne an, und so läuft er im Kreis, tagein, tagaus. Und warum? Er weiß es nicht.
RASCHKE: Das hast du gelesen!
SCHAUSPIELERIN: Gibt’s keinen Ausweg?
FRAU RASCHKE: Man darf es nicht so weit kommen lassen, man muss darüber stehen, mal ein Auge zudrücken. Den Staub mal in Ruhe lassen. Aber am wichtigsten ist, nie vergessen, warum man‘s tut: Weil man jemanden liebt. Dann übertreibt man auch nicht. Ich meine: mit dem Putzen und so. Der Mann soll sich ja darüber freun, wir tun’s ja auch für ihn, nicht wahr. Aber wenn die Liebe weg ist, dann ist alles bloß Schinderei. (zu RASCHKE) Übrigens, das gilt auch euch.
RASCHKE: Also jetzt mach mal nen Punkt. Das ist doch alles Mumpitz. Wir Männer machen auch jeden Tag dasselbe, jeden Tag sitz ich in meinem Parkhaus und bin noch nie verrückt geworden! Wenn ihr wegen eurer Arbeit verrückt werdet, na, dann stimmt eben was nicht bei euch.
FRAU RASCHKE: Was regst du dich denn so auf?
RASCHKE (zur SCHAUSPIELERIN): Und ein Mann ist dazu da, junge Frau, das muss ich Ihnen mal sagen, um einer Frau ‘n Kind zu machen und nicht, um ihr das zu erklärn ... Das tut er außerdem!
SCHAUSPIELER: Eine Zusatzleistung. Ja, wir Männer, wir sind schon klasse!
RASCHKE (zum SCHAUSPIELER): Jawohl, und jetzt schieben Sie Ihre Frau sofort auf ihren Parkplatz zurück, ich hab schließlich Geburtstag und keinen Schulunterricht!
SCHAUSPIELERIN (zu RASCHKE): Sagen Sie mal, sind Sie wirklich der Vater von Ihrer Tochter?
RASCHKE: Was soll denn das schon wieder?
FRAU RASCHKE: Ach, nimm doch alles nicht so ernst, hör einfach drüber weg.
SCHAUSPIELERIN: Nur die Mutter weiß, wer der Vater ist.
RASCHKE: Stimmt nicht, stimmt überhaupt nicht. Meine Tochter weiß es auch, fragen Sie sie, hundertprozentig sagt sie, wer ihr Vater ist: Ich und kein andrer. Ich weiß es auch hundertprozentig, ich war nämlich dabei. Erinnerst du dich, Martha? Du bist Zeuge! Ich hab mit eigenen Augen gesehn, wie sie rauskam, wie in ner Klarsichthülle kam sie herausgepurzelt ... (schluchzt) Ich muss plötzlich heuln. Ich weiß nicht, warum.
FRAU RASCHKE: Schon gut, Otto, beruhig dich.
SCHAUSPIELERIN: Meine Frage regt ihn auf. Wieso?
FRAU RASCHKE: Bitte hören Sie auf...
SCHAUSPIELER: Also gründen wir jetzt den Verein „Wer ist der Vater?
SCHAUSPIELERIN: Sei still, du kannst nicht mitreden. Du bist überhaupt kein Vater.
FRAU RASCHKE: Ach bitte, wir wollen doch nicht vergessen, warum wir hier sind! Mein Mann hat Geburtstag!
RASCHKE: Ja, hat er, aber am intelligenten Streit hat er auch seinen Spaß! Jetzt wolln wir mal vernünftig sein und kein dummes Zeug mehr reden ... Ich weiß ja, wie es ist, das braucht ihr mir nicht zu sagen. Was die Leute so reden .. Und jedes Mal ist es eine Sensation. Na und? Der Mensch bleibt derselbe. Erst war die Erde eine Scheibe, dann eine Kugel: und der Mensch? Geht auf zwei Beinen, genau wie vorher! Dann kam raus, der Mensch stammt vom Affen ab. Na und? Ist der Mensch jetzt größer oder kleiner? Von wegen! Immer noch so klein mit Hut! Und wie sie auf dem Mond waren und da war kein Mann auf‘m Mond, na, wie sah der Mensch danach aus? Der guckte genauso betröppelt aus der Wäsche wie sonst. Und heute? Bei den Computern und allem Kram, hat sich was am Menschen verändert? Nee, kein bisschen. Und jetzt, jetzt kommen sie mit Genen! Guckt mich an! Bin ich jetzt anders? Alles wie gehabt. Ich bin noch derselbe von gestern, und ihr auch! Also: Mensch bleibt Mensch, sag ich... Nee! Geht mir weg mit den Genen. (Stille)
SCHAUSPIELER: Gratuliere. Das war hochwissenschaftlich.
RASCHKE: Ja, denkt mal ruhig darüber nach. Aber jetzt was anderes. Martha, mir fällt grad ein, da war so ‘n kleiner Schwarzhaariger hinter dir her. An einem Abend kamst du erst um Mitternacht, ja, Himmelherrgott. (fährt hoch) Man weiß ja rein gar nichts, wenn man nicht selber dabei ist!
FRAU RASCHKE: Jetzt erst regst du dich auf? Damals hast du gar nicht gefragt.
RASCHKE: Ja, da gab’s auch die Gene noch nicht. Ist er vielleicht der Genemann und ich bloß die Vertretung?
FRAU RASCHKE: Ich versteh dich nicht! Was denkst du bloß!
RASCHKE: Kann ich was für meine Intelligenz? Also was war mit dem Kerl?
FRAU RASCHKE: Red doch keinen Unsinn, gleich werd ich ärgerlich, hörst du? Mit dem hatte ich nichts, ich war bei meinen Eltern und hab mich verplauscht.
SCHAUSPIELER (zu Schauspielerin, leise): Schäm dich!
SCHAUSPIELERIN: Die Frau tut mir leid.
RASCHKE: Ich will‘s wissen!
FRAU RASCHKE: Nu hör doch auf, Otto!
RASCHKE: Welche Gene hat die Steffi, auf der Stelle und ohne Drumrum: die schwarzen oder die schönern von mir?
FRAU RASCHKE: Von dir!
RASCHKE: Zeigen! Beweise!
FRAU RASCHKE: Sie selber! Sie ist ja die einzige, die deine Witze versteht.
RASCHKE: Stimmt... Genau! Ja, und die Nase hat sie von mir, die blonden Haare, die schlanke Figur, und das Sportliche, die melodische Stimme und das männliche Gradezu ... Sie wär glatt mein Bruder, wenn sie nicht meine Tochter wär. Nee! (lacht) Tausend Beweise gegen eine - entschuldigt mal, stimmt doch - gegen eine total verrückte Frau!
SCHAUSPIELERIN: Was sagen Sie da? Verrückte? Wollen Sie damit sagen, ich bin verrückt? Sie sind genau wie mein Mann! Ein Chauvi! Wissen Sie was das ist? Einer der im Stehen pinkelt und alles drum herum mit seiner Duftnote markiert! Ich sag Ihnen jetzt mal die Wahrheit.
SCHAUSPIELER (zu RASCHKE): Das hätten Sie nicht sagen sollen!
RASCHKE: Ich hab’s doch nicht so gemeint!
FRAU RASCHKE (zu SCHAUSPIELERIN: Bitte, beruhigen Sie sich doch!
SCHAUSPIELERIN (steht auf): Männer! Überall Männer! In den Vorständen, in der Politik, in der Kultur, in der Wissenschaft, auf allen Kanälen.. Sogar in meiner Ehe: Ein Mann! Und immer wissen sie alles besser! Sie bestimmen und wir dürfen nicken! Sie immer oben und wir immer unten! Ihr Besserwisser! Angeber! Faulenzer! Zeitungsleser! (greift sich ein Messer vom Tisch) Ich murks euch ab, einen nach dem andern. (sieht SCHAUSPIELER und RASCHKE drohend an)
SCHAUSPIELER: Mehr als drei Milliarden Männer! Wie willst du das schaffen.
SCHAUSPIELER (hin und her tigernd): Irgendwo muss man anfangen. Bei wem fang ich denn an … (bleibt vor RASCHKE stehn) Bei Ihnen!
RASCHKE: Ich dräng mich nicht vor, ich stell mich gern hinten an. Martha, hast du ne Schnur bei dir?
FRAU RASCHKE: Ich kann mir nicht helfen, ich finde euch komisch!
RASCHKE: Ja! Eben! Das ist der Grund, warum wir Männer immer ran müssen! Ihr begreift nicht den Ernst der Lage!
FRAU RASCHKE: Aber sie lacht doch. Ich seh’s an ihren Augen!
RASCHKE: Ja, sie hat so ein Funkeln in den Augen, ein mordsmäßiges. Ich muss sie von hinten packen. (steht auf) Sie! Herr Ober! Sie könnten ja auch mal was tun. Das ist Ihre Frau!
SCHAUSPIELER: Ja, wenn Sie noch einen Korn oder ähnliches wünschen, gern. Zu etwas anderem bin ich nicht befugt. Hier bin ich Ober und sonst nichts.
SCHAUSPIELERIN: Lang genug hab ich mir das angesehn, jetzt ist das Maß voll. Was sagen Sie immer, Herr Raschke? Richtig. Ordnung in den Laden bringen. Und das tu ich jetzt.
RASCHKE: Legen Sie erst mal das Messer weg. Dann können wir über Ordnung reden. Wo steckt eigentlich der Conni? Nur Knutschen und so weiter! Und hier geht’s drunter und drüber!
FRAU RASCHKE: Setz dich, Otto! Ich bestell dir noch ein Bier.
RASCHKE (geht um SCHAUSPIELERIN herum, um ihr heimlich das Messer abzunehmen): Bestell lieber die Polizei. Die lässt das Messer nicht los! Und Augen hat sie, vorne und hinten. Weißt du, Martha, ich hab das Gefühl, das ist eine ganz Tücksche! Die plant ein Attentat auf unsre Enkel. Geht die Verlobung in die Hose – und das sieht hier ganz nach ner Katastrophe aus – verlieren sie den Laden hier und machen mir ein Leben lang Vorhaltungen. Herr Ober! Tun Sie was. Keinen Finger rührt der! Sie Obernichtstuer! Gehen Sie mir wenigstens aus dem Weg! (SCHAUSPIELER geht beiseite, RASCHKE und SCHAUSPIELERIN umkreisen sich lauernd) Die Frau muss weg. Wo ist denn hier ne Ecke, wo man sie verstecken kann?
SCHAUSPIELERIN: Verstecken will er mich! Wie eine Aussätzige!
RASCHKE: Ruhe, Ruhe.. (zum SCHAUSPIELER) Wie stelln Sie denn Ihre Frau still? Ich meine, zuhause?
SCHAUSPIELER: Ja, wo hab ich denn die Pillen ... (klopft seine Taschen ab)
SCHAUSPIELERIN: Er will mich vergiften! Hilfe!
FRAU RASCHKE: Nun hör doch mit der Rumhopserei auf!
RASCHKE: Rumhopserei! Du kapierst wirklich nichts. Es geht um Steffis Zukunft und die von unsern Enkeln!
SCHAUSPIELER: Man muss ihr Wadenwickel machen. Das ist biologisch.
RASCHKE: Moment, da fällt mir was ein. (zeigt mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf SCHAUSPIELERIN) Das Messer her oder ich schieße!
SCHAUSPIELERIN: Damit machen Sie mir keine Angst!
RASCHKE: Nee? (guckt seinen Finger an) Versteh ich nicht. Ist doch ein viel größeres Kaliber als bei Steffi!
SCHAUSPIELERIN: Weg mit der Pistole oder ich schneid sie Ihnen ab! Ritschratsch!
RASCHKE: Martha, die Katastrophe ist da. Die Frau dreht ja völlig durch.
SCHAUSPIELERIN: Was wollen Sie eigentlich von mir? Sind wir verheiratet?
RASCHKE: Das fehlte noch! Hörn Sie mal, sind Sie doch vernünftig, um Himmels willen, mein Schwiegersohn ist ja Ihr Chef, und in der Hochrechnung sind es sogar meine Enkel. Wenn Sie Ihren Chef nicht mögen, aber vielleicht mögen Sie meine Enkel, zwei süße kleine Bengels! (STEFFI und CONNI kommen)
STEFFI: Was ist denn hier los?
SCHAUSPIELER: Eine handgreifliche Verwirrung.
RASCHKE: Die ist los! Ermorden will sie mich!
STEFFI: Ich rette dich, Paps!
RASCHKE: Nicht mit dem Finger, das funktioniert nicht mehr.
FRAU RASCHKE: Die Frau braucht Hilfe. Conni, ruf einen Arzt!
CONNI: Was für einen ?
STEFFI (stellt sich schützend vor RASCHKE): Ungeheuer! Willst du meinen Vater töten, musst zuerst du mich töten. Sag, kannst du eine Frau töten?
RASCHKE: Vorsicht! Die kann’s!
SCHAUSPIELERIN (in STEFFIS theatralischen Ton einfallend): O, ich verstehe dich, Schwester, ich verstehe dich gut! Du willst lieber den Tod als das Leben mit einem Mann!
STEFFI: Nee, meiner liest keine Zeitung!
RASCHKE: Steffi, halt die Klappe, ein Mann braucht seine Zeitung!
CONNI: Ich brauch das Internet, sonst nichts.
SCHAUSPIELER: Und das Smartphone!
SCHAUSPIELERIN (wie vorher): So leb mit ihm, dem Ungeheuer Mann! Denn verdammt sollst du sein! Und jetzt zu deinem Erzeuger! Aus dem Weg, Närrin!
RASCHKE: Na, gleich hat sie Schaum vorm Mund! Zurück, Steffi!
STEFFI: Nee! (zu SCHAUSPIELERIN) Komm her, du! Schlagen wir uns!
SCHAUSPIELER: Wir nähern uns dem Actiontheater.
SCHAUSPIELERIN (zu SCHAUSPIELER): Die schmeißt mir die Szene! Das ist mein Spiel!
STEFFI: Nee, meins!
RASCHKE: Ruhe! Nerven behalten! (zerrt Steffi hinter sich) Menschenskind! Schlagen! Die ist doch bewaffnet! (zur SCHAUSPIELERIN) Sie! Mit nem Messer spielt man nicht. Her damit!
SCHAUSPIELERIN: Nein, eher bringe ich mich selber um!
SCHAUSPIELER: Und das ist jetzt wirklich Schmiere.
RASCHKE: Na, das ist vielleicht ein Geburtstag!
FRAU RASCHKE (steht auf): Jetzt wird’s mir aber zu dumm. Dass ihr das nicht versteht … Das ist doch wirklich das Einfachste! (geht zu SCHAUSPIELERIN): Geben Sie mir das Messer. Es muss in die Spüle. (SCHAUSPIELERIN gehorcht) Vielen Dank... Sehen Sie, so sieht doch alles gleich viel ordentlicher aus. Es wird alles gut, glauben Sie mir.
RASCHKE: Gut? Das war ein Mordanschlag. (ruft) Geschäftsführer!
CONNI (hinter ihm): Hier!
STEFFI: Sag’s ihm jetzt!
CONNI: Jawohl! Otto! Folgendes. Ich bin ein Ta—Ta..
RASCHKE: Hör auf zu stottern. Sag mir lieber, wieso du hier so eine gemeingefährliche Person duldest.
CONNI: Ehrlich gesagt, ich kenn sie gar nicht.
SCHAUSPIELERIN: Was, Sie kennen uns nicht? Schauspieler sind wir!
SCHAUSPIELER: Man hat uns zu kennen!
SCHAUSPIELERIN: Aber das besagt nichts. Gar nichts! Ihr seid besser. Ihr spielt uns glatt an die Wand!
SCHAUSPIELER: Das Spiel ist aus. In Trümmern liegt die Welt...
SCHAUSPIELERIN: Es war nicht unser Spiel!
RASCHKE: Spiel? Was soll der Quatsch. Das war blutiger Ernst!
STEFFI: Also gut! Nun beruhigt euch mal alle. Es ist meine Schuld. Mamma, Paps! Das hier ist alles abgesprochen. Das sind wirklich Schauspieler. Gestern war ich hier im Lokal bei einer Vorstellung, da hab ich’s mit ihm abgesprochen. (zeigt auf SCHAUSPIELER) Ich hab gesagt, mein Vater hat morgen Geburtstag, ob er nicht bei ihrem Theater mitspielen kann, ohne dass er es weiß. Ich hab so was mal in einem amerikanischen Film gesehen. Als Geburtstagsüberraschung für dich, Paps! Und außerdem wollte ich auch mal auf der Bühne stehn. War ich gut?
RASCHKE: Theater! Wo ist denn hier ein Theater?
SCHAUSPIELER (zu Steffi): Sie waren gut, mein Kompliment.
FRAU RASCHKE: Jetzt hätt ich gern einen Kaffee. Herr Ober!
STEFFI: Nee, wir gehen jetzt.
RASCHKE: Ruhe! Kein Durcheinander! Was war das hier?
STEFFI: Schauspielerei.
CONNI: Die Verlobung … War das auch Theater?
STEFFI: Nee, die ist echt. Für mich jedenfalls.
RASCHKE: Waschecht ist die!
SCHAUSPIELERIN: Und das kurz vorm dramatischen Höhepunkt! (zum SCHAUSPIELER) Ich hätt dich erwürgt. Beim Zeitungslesen.
SCHAUSPIELER: Schade, ein schöner Tod.
RASCHKE: Na Klasse, nu parken se kreuz und quer.
SCHAUSPIELER: Meine Frau entpuppt sich als Mörderin!
RASCHKE: Na endlich! Sag ich doch die ganze Zeit! Man muss sofort die Mordkommission benachrichtigen!
STEFFI: Ach Quatsch! Paps, hast du denn nicht verstanden, das ist doch alles nur Theater!
RASCHKE: Halt dich da raus, das verstehst du nicht. Das ist ne kaputte Ehe!
SCHAUSPIELERIN: Ja, und wer ist schuld? Sie! Sie haben sich eingemischt.
FRAU RASCHKE: Es ist doch gar nichts passiert.
RASCHKE: Was? Na Klasse! Ich bin also der Verbrecher, was? Ich hab nen Mord verhindert, klar, dafür gibt‘s lebenslänglich. Wo ist der Geschäftsführer? Conni, ruf mal eben die Mordkommission. Ich stelle mich! Jawohl! Ich stelle mich! Ich hab nen Mord verhindert, sie solln mich verhaften.
FRAU RASCHKE: Otto, spiel nicht verrückt! Herr Ober, haben Sie nicht gehört? Einen Kaffee!
SCHAUSPIELER: Kaffee ist aus, alles ist aus!
RASCHKE: Aha! Jetzt bin ich der Bekloppte. (setzt sich) Ich wünscht, ich wär in meinem Parkhaus. Und es wär Mitternacht. Wenn ich eins hasse, dann Unordnung. Und dabei wollt ich bloß ... Was wollt ich eigentlich?
STEFFI: Geburtstag feiern.
RASCHKE: Richtig. Und warum?
FRAU RASCHKE: Du wirst 50.
RASCHKE: 50! Stimmt genau. Ein schönes Alter.. (schluchzt auf) Schon 50!
FRAU RASCHKE: Also Otto, nicht doch ..
RASCHKE: Das ging alles so hundsgemein schnell. Ich will‘s noch mal! Bis jetzt war's doch nur ne Probe. Aber jetzt tu ich's richtig! Langsam, schön langsam..
FRAU RASCHKE: Otto, du wirst hundert, das versprech ich dir.
RASCHKE: Wirklich?
FRAU RASCHKE: Ich helf dir dabei.
STEFFI: Ich auch.
CONNI: Und wer hilft mir? Ich bin nämlich gar nicht ich, ich bin ein ganz anderer, ich bin...
STEFFI (hält ihm den Mund zu): Jetzt nicht, Paps hat eine Krise!
CONNI: Ich auch! Verdammt!
STEFFI: Seine ist größer!
RASCHKE (aufschluchzend): Was ist denn mit mir passiert?
STEFFI: Du warst in einem Stück!
RASCHKE: Und jetzt zerbröckel ich!
SCHAUSPIELERIN: Sie meint, das Theaterstück auf der Bühne.
RASCHKE: Bühne? Was für eine Bühne?
FRAU RASCHKE (lacht): Otto, du hast im Theater mitgespielt! Jetzt lach doch!
RASCHKE: Ich red von meinem Leben!
STEFFI: Paps, nu lach doch!
FRAU RASCHKE: Ein Glas Wasser!
SCHAUSPIELERIN: Schnell!
SCHAUSPIELER: Sofort!... Wie bedauerlich. Wir haben nur Champagner! Erlauben Sie ausnahmsweise....
RASCHKE: Nichts. Ich will nichts. Keine Flüssigkeit! Die steht mir schon bis hier, ich lauf über … (schluchzt auf) Ich lach ja! Ich heul ja vor Lachen. Komisch, was? Ich denk, das ist Leben, richtiges Leben, ich pass auf, dass nichts passiert, ich zerreiß mich, ich zerfetz mich aus Sorge für alles, der reine Lebenskampf. Und dann... Theater! Alles bloß Theater! Woher hast du die Idee, Steffi? Aus nem Film? Amerikanisch, na klar … Otto Raschke im Theater … Kann einer mir sagen: Hat’s ihm denn gefallen?
STEFFI: War doch ein Superspaß, Paps!
RASCHKE: Klar doch. (nimmt einen Schluck aus dem Sektglas, zeigt auf den SCHAUSPIELER). Der da hat garantiert Theater gespielt. Nicht schlecht. Aber der richtige Otto ist doch ganz anders. (zum Publikum) Verehrtes Publikum! Ich bin gar nicht so schlimm wie ich aussehe... Ich bin schlimmer. (Schweigen) Ist denn keiner da, der mir was Gutes sagt?
STEFFI: Du bist der komischste Paps, den ich je hatte!
RASCHKE: Na klasse.
FRAU RASCHKE: Ach, vergessen wir es.
SCHAUSPIELERIN: Und so bleibt alles, wie es ist. Die Männer haben das Sagen und die Frauen den Putzlappen!
RASCHKE: Schon gut, junge Frau. Ich hab's kapiert.
STEFFI (zu CONNI): So eine Ehe gäb es bei uns ja sowieso nicht.
CONNI: Nee.. Was für eine denn?
SCHAUSPIELER: Alle Zeitungen abschaffen, das wär ein Anfang.
FRAU RASCHKE (zu RASCHKE): Es war alles nur Unterhaltung, Otto, und dass die beiden so wie wir heißen, das war Steffis Fingerzeig, das war frech, aber gut gemeint. Die Hauptsache ist, ich halt doch zu dir, ich geh mit dir durch dick und dünn, das sollst du wissen, das ist unser Happy End, und jetzt lass uns endlich gehen.
STEFFI: Erst soll Conni noch was sagen. Conni, los, du bist dran! Dein Text!
FRAU RASCHKE: Nein, Steffi. Das ist vielleicht doch nicht der rechte Augenblick.
STEFFI (zu CONNI): Feigling!
CONNI (erbost): Also gut, dann ruf schon mal den Krankenwagen! Aber nicht für mich! Herr Raschke, jetzt hören Sie mal zu...
RASCHKE: Otto, mein Junge, Otto!
CONNI: Herr Otto, bitte. Wissen Sie, ich bin überhaupt kein Geschäftsführer, ich bin nämlich ... jawohl, ich bin ... Ta.. Ta..
RASCHKE: Geht das schon wieder los!
STEFFI: Immer, wenn er aufgeregt ist, stottert er.
CONNI: Halt die Klappe! Ich bin Ta ... Ta ... Mietwagenfahrer.
RASCHKE: Naja. Kann doch jedem passieren. Wenn der Wagen in der Werkstatt ist.
CONNI: Moment. Ich bin ... (holt tief Luft) Ta ... Taxifahrer.
STEFFI: Hurra, er ist ein Held!
FRAU RASCHKE: Otto!
RASCHKE: Ja?
FRAU RASCHKE: Er ist ein Mensch wie du!
RASCHKE: Was du nicht sagst! Jetzt passt mal auf. (geht auf CONNI zu, der weicht ängstlich zurück, plötzlich legt ihm RASCHKE die Hände auf die Schultern) Ich bin doch nicht blöd. Du und Taxifahrer! Da lacht ja die Koralle! (lacht) Nee, noch mal fall ich auf eure Schauspielerei nicht rein. Mensch! Das gibt’s doch gar nicht! Ein Taxifahrer, der stottert! Im Gegenteil! Der quasselt wie eine ganze Talkshow! Nee, bleib du man bei der Wahrheit, mein Junge. Das ist dein Laden hier und Geschäftsführer steht dir, wie auf den Anzug geschnitten. Na gehen wir. Es ist Zeit.
CONNI (zu STEFFI): Und was jetzt?
FRAU RASCHKE: Wir gehen nicht, wir fahren.
RASCHKE: Schön. Nehmen wir den Bus.
FRAU RASCHKE: Nee, diesmal nicht. Mit einem Taxi!
RASCHKE: Niemals!
STEFFI: Ma ist müde, siehst du doch!
FRAU RASCHKE: Zur Bushaltestelle ist es ein langer Weg. Otto! Wenn du mich liebst...
RASCHKE: Conni, jetzt lernst du was. Immer, wenn ne Frau nicht weiter weiß, kommt sie mit so was. Naja ... Ehrlich gesagt, ich spür auch meine Knochen.
FRAU RASCHKE: Mach doch einfach die Augen zu und denk, du sitzt im Bus!
RASCHKE (holt sein Handy aus der Jacke): Niemals! In nem Taxi schon gar nicht! Bei denen musste die Augen offen halten wie ein Adler, sonst kutschieren sie dich über Spandau nach Neukölln. Kennt einer die Nummer der Taxizentrale?
CONNI: 32 80 11.
RASCHKE (tippt ins Handy, hält es ans Ohr ): Ja, hallo? Hier Raschke, Otto Raschke. Ich bin in der Parkraumbewirtschaftung ... Wenn Sie mich ausreden lassen, sag ich’s Ihnen ... Restaurant im Feldheimer Wald.... Ja, hier, sagt ich doch. (legt die Hand auf das Handy) Möcht nur wissen, wo die jetzt ein Taxi herkriegen. (hört ins Handy) Ja, echt? (laut) Donnerwetter, die haben schon eins. Soll ganz in der Nähe sein. (ins Handy) Ja, geben Sie mir den Knaben.
(Bei CONNI klingelt‘s, er greift zu seinem Smartphone)
CONNI (ins Smartphone): Taxi 24 10.
RASCHKE (ebenfalls): Hallo Taxi 24 10. Restaurant im Feldheimer Wald. Ich hab gehört, Sie sind schon in der Nähe. Dann aber flott!
CONNI (wie vorher): Bin schon da.
RASCHKE (wie vorher): Jetzt geben Sie mal nicht so an.
CONNI (wie vorher): Ich park direkt hinter Ihnen.
RASCHKE: Was? (dreht sich um, sieht CONNI mit dem Handy) Verarscht ihr mich schon wieder?
STEFFI: Nee, sein Taxi steht draußen. Und er ist nicht bloß Taxifahrer, er hat 4 Taxen!
CONNI: Ja, und Geschäftsführer bin ich auch, bin aber trotzdem noch gern auf’m Bock!
RASCHKE: Martha …
FRAU RASCHKE: Beherrsch dich!
RASCHKE: Martha!
FRAU RASCHKE: Denk nach, bevor du brüllst.
RASCHKE: Ich hab ja keine Luft mehr!
STEFFI: Mensch, Paps! Jetzt fahren wir immer kostenlos Taxi. Und deine Enkel kriegen Eltern mit einem großen Taxiunternehmen. Mindestens 30 Taxis!
CONNI: Und ich versprech dir, Otto: ab heut parken meine Wagen mindestens dreimal in der Woche bei dir im Parkhaus!
RASCHKE: Ach nee. Nu ma sachte.. Ich muss jetzt mal Ordnung rein bringen. Du willst mich also kaufen! Das will ich schriftlich.
FRAU RASCHKE: Es bleibt also bei der Hochzeit.
STEFFI: Und Otto bleibt Otto!
RASCHKE: Was wär ich denn sonst? Aber jetzt ist wirklich Schluss! Herr Geschäftsführer! Führen Sie uns zu Ihrem Taxi. (will gehen)
SCHAUSPIELERIN: Moment! Mein Mann hat im Stück das Schlusswort.
SCHAUSPIELER: Genau. Wir sind noch nicht fertig. Eine Sache muss noch geklärt werden. Wer zahlt die Zeche?
RASCHKE (geht auf SCHAUSPIELER zu, zieht pantomimisch seine Brieftasche, zählt pantomimisch fünf Scheine ab, drückt sie dem SCHAUSPIELER in die Hand): Stimmt so. (alle lachend ab)
ENDE