Es war mal wieder so ein Tag. Lauter Grübelei und kein Ende. Und so ging er zu seinem Meister und fragte: „Warum musste der Mensch das Paradies verlassen?“
Der Meister sah ihn an, schwieg eine Weile und sagte dann: „Er hat es nicht verlassen.“
Schon oft hatte der Meister seinen Schüler mit einem Witz erhellt, und so wollte der Schüler auch diesmal in ein verständnisvolles Gelächter ausbrechen, aber der Meister fuhr fort:
„Du frast mich, immer fragst du mich. Warum siehst du dich nicht um?“
„Das tu ich doch“, sagte der Schüler. „Ich sehe kein Paradies. Darum frage ich ja. Tat der Mensch etwas Verbotenes?““
Der Meister seufzte.
„Gut, hör mir zu.. Es stimmt, der Mensch aß vom verbotenen Apfel, aber als er den ersten Biss schmeckte, wunderte er sich: Der Apfel schmeckte nicht anders als die gewöhnlichen Äpfel. Wieso
sollte an diesem etwas Besonderes sein? Und das war der Augenblick, mit dem das Paradies für ihn zu verschwinden begann. Er hatte eine Frage gestellt! Und die nächste war auch schon da: Warum
habe ich überhaupt den verbotenen Apfel essen wollen? Und so reihte sich eine Frage an die andere, der Mensch begann die Antworten zu suchen, er sah unter die Steine, er zerschnitt das
Blatt vom Baum, er löste die Dinge in ihre Bestandteile auf. Und mit jeder Frage sah er immer weniger vom Paradies und sein Fragen findet kein Ende."
Darauf schwieg der Meister und als der Schüler genau hinsah, sah er, wie der Meister schlief. Und während er davon ging, dachte er: „Er ist eingepennt. Warum nicht auch ich?“ Und schon kam die
nächste Frage, darauf die nächste und so weiter. Der Schüler versank ins Grübeln, rannte gegen einen Baum und schon fragte er sich, was das wohl zu bedeuten hätte.
Der Meister, der sich nur schlafend gestellt hatte, hatte das gesehen. "Der Kerl kapiert doch nie", seufzte er, schloss die Augen und schlief jetzt wirklich ein.