1. Akt
Der Beleuchter stellt die Birke in ein gedämpftes Licht. Hastig und mit rosigen Fingern bepudert sie sich, eine gelbe Wolke stäubt auf. Dann schlüpft sie in ein leichtes, fast durchsichtiges
Kleid und deutet ein Tänzchen an. Als sie den Saum lüpft und ihr Körper weiß aufleuchtet, hört man einen Seufzer der Entzückung. Es ist der Wind.
2. Akt
Der Wind nähert sich, er beschnüffelt sie und stupst sie mit der Schnauze. Sie öffnet sich, er glaubt, eindringen zu dürfen, da knöpft sie sich zu. Entmutigt lässt er ab. Mit einem Wispern
ruft sie ihn, freudig springt er sie an, sie biegt sich zurück, und er verfehlt sie, fliegt über sie hinweg. Gekränkt legt er sich zu Boden, die Schnauze auf den Vorderpfoten, wartet er.
3. Akt
Das Licht wird kräftiger und heiß, die Birke erschlafft, dann seufzt sie, im Seufzer ist ein Ton von Hingabe, der Wind hört es und springt auf. Er fährt mit der Zunge über die Birke, dann greift
er mit den Zähnen zu,, aber er bekommt nicht das Erwartete. Es riecht nach abgestandenem Schatten und schmeckt säuerlich. Frustriert trollt er sich davon. Die Birke bemerkt das Nachlassen ihrer
Attraktivität. Sie reagiert mit einer großartigen Geste. Sie hüllt sich in ein goldenes Königin-Kleid, wie eine Diva steht sie da bestrahlt vom Licht, und das ist der Moment, auf den der Wind
gelauert hat. Er hat nicht vergessen, wie sie ihn zum Narren gemacht hatte, Stück für Stück.reißt er ihr das Kleid vom Leib. Sie wehrt sich nicht, ja, es scheint ihr sogar zu gefallen. Als sie
nackt da steht, gibt der Wind ihr einen letzten verächtlichen Stoß und verschwindet.
Das Licht wird gedimmt. Dunkelheit breitet sich aus, etwas Weißes schimmert noch, im Schneetreiben geht es unter.
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