Sein Spiegelbild ekelte ihn an, und es war nicht nur das Gesicht, sondern der ganze Mensch. Wobei er sich nicht einmal sicher war, was ein Mensch ist. Jedenfalls wollte er kein Roboter sein, aber
alles an ihm schien ihm roboterhaft. Vom Funktionieren seiner Organe bis zum Funktionieren des Gehirns schien er ganz ein Roboter zu sein, wenn man einmal von der organischen Substanz absah. Aber
wer garantierte ihm, dass Fleisch und Knochen etwas wesentlich anderes waren als Kunststoff und Metall?
Wieso ihn diese Zweifel in der letzten Zeit befallen hatten, konnte er nicht sagen. Sie waren schleichend gekommen. Begonnen hatte es, als er darüber nachdachte, warum die Menschen früher Eltern
hatten, einen Vater, eine Mutter, und dabei folgte ein Gedanke dem anderen und endete dort: Wieso hatte er keine Eltern? Keine Familie? Keine Verwandten? Wieso war er so allein?
Weil es der Fortschritt war. Sollte einer ihn fragen, wo kommst du her, so müsste er auf ein Labor zeigen. Ihm missfiel das. Schön wäre es, könnte er auf einen Punkt im Universum weisen: dort,
zwischen zwei blinkenden Stellen, sei er entstanden. Das entspräche seiner Vorstellung von seiner Erschaffung.
Gezeugt in einer Petrischale, aufgewachsen in einer Entwicklungsfarm bekam er schließlich einen Arbeitsplatz bei der Überwachung des Satelittenverkehrs.
So saß er dann vor seinem Bildschirm und warf ab und zu ein paar belanglose Sätze in die Runde seiner Kollegen. Er hasste seine Arbeit und er ekelte sich vor sich selber. Aber wie war das
möglich? Gefühle waren in seinen Genen nicht angelegt.
Vielleicht funktioniert er nicht richtig? Ja, das war das Naheliegende.
„Am Ende bin ich bloß ein behinderter Roboter“, dachte er, „aber das kann nicht sein, sonst wären doch alle so.“
Eines Tages brach er in ein Gelächter aus. Er verließ seinen Arbeitsplatz und kehrte nicht mehr zurück.