Seit vielen Jahren war der König verheiratet, aber es wollte sich keine Nachkommenschaft einstellen. Sein Leibarzt meinte, das liege an der geschwächten Zeugungskraft des Königs, verursacht durch
die harte Regierungsarbeit. Eines Tages wusste die Königin, dass sie im zweiten Monat schwanger war, aber nicht vom König, und da der König ein Liebhaber von Märchen war, sagte sie ihm, sie habe
von einer weisen Frau erfahren, dass eine siebenmonatige Reise des Mannes eine Kindsgeburt zur Folge hätte.
Worauf der König auf Reisen ging und als er nach sieben Monaten heimkehrte, hatte die Königin tatsächlich ein Kind bekommen, ein Mädchen. Ein Jahr später riet ihm seine Frau, das
Gleiche noch mal zu tun, womöglich würde es diesmal ein Sohn, was sich der König doch so sehr wünsche. Der König folgte ihrem Rat und bei seiner Rückkehr hielt seine Frau wieder ein Kind im
Arm und es war ein Junge.
Alles wäre gut gegangen, hätte die Königin nicht noch ein Kind bekommen, obwohl der König diesmal nicht auf einer siebenmonatigen Reise gewesen war.
Erzürnt ließ der König im ganzen Land forschen, wer in diesen Tagen von einer siebenmonatigen Reise heimgekehrt sei. Man fand einen Bäckergehilfen. Zwar schwor die Königin, dass der König der
Vater sei. Es half nichts. Der König ließ den Bäckergesellen hinrichten und die Königin musste erleben, wie man ihr das Kind wegnahm.
Worauf die Königin den König verließ und weil das Volk sah, dass man sich von einem König trennen konnte, tat es das Gleiche und schickte den König auf eine Reise ohne Wiederkehr.