Wir tranken Rotwein
und fanden uns nett.
Es war ein Wohlsein
mit Blick schon aufs Bett.
Ich ließ die Zukunft leben
und hob vergnügt das Glas.
Sie aber rief: „Von wegen!
Du machst, hoff ich, nur Spaß.
Ich lob vergangne Zeiten.
Wie friedlich war die Welt,
voll Glück und voller Freuden,
und nichts hat uns gefehlt.“
Nahm sie mich auf die Schippe?
Verblüfft war ich und stumm,
doch dann mit kesser Lippe:
„Pardon, das ist zu dumm!
Vielleicht noch fünfzig Jahre,
dann reist in einem Strahl
der Mensch als atomare
Gestalt durchs Weltenall.
Ein Jubel wird erschallen:
es gibt Unsterblichkeit.
Denn aus des Todes Krallen
hat sich der Mensch befreit.
Wir werden's noch erleben!
Komm, prosten wir uns zu:
Bald wird es Götter geben,
die sind wie ich und du."
Hat sie der Schlag getroffen?
Dann sagte sie: „Ich find,
es gibt nur eins zu hoffen:
du bleibst nicht immer Kind!"
Und machte mit dem Smartphone
schnell einen Post von mir
und murmelte: „Ich seh schon...
Vergangenes sitzt hier.“
Es gab noch etwas Rotwein,
es hat nichts mehr gebracht.
Sie wollte jetzt allein sein
und wünschte Gute Nacht.